Page - 516 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24
Image of the Page - 516 -
Text of the Page - 516 -
516
Das an der Orljava gelegene Städtchen Pozega ist der Vorort dieses Gebietes.
Diese bevorzugte Stellung verdankt es seiner Lage im Mittelpunkte einer in sich
abgeschlossenen Landschaft. Durch den Bau der umgebenden Gebirge an einem innigen
Verkehr mit der Nachbarschaft behindert, wenn auch nicht ganz abgeschnitten, entwickelte
sich die Bevölkerung in ihrer Cultur und Geschichte mit einer gewissen Selbständigkeit,
die auch die Bedeutung Pozegas gefördert hat. Naturgemäß gravitirteu die Bezirke im
Innern des Kessels nach jener Stelle, wo sich seit den Römerzeiten durch die Gunst der
Lage am Kreuzungspunkte des Verkehrs nnd im gesegneten Winkel der »vullis nurea«
die Ausiedlung Juicerum entwickelt hatte. Denn der Zugang in das Innere wird durch
verschiedene Straßenzüge, die den Einsenknugen der Gebirge folgen, erleichtert.
Wie ein Thor öffnet sich zwischen dem eigentlichen Pozeganer Gebirge nud der
Dilj gora gegen Süden die tiefe Furche der Orljava, durch die auch der von der Haupt-
strecke Agram —Semliu abzweigende Eisenbahnstrang in den jüngsten Jahren bis in
diesen stillen Winkel vorgedrungen ist.
In Pozega jedoch endet dieser gegen Westen gerichtete Zweig des Eisenweges und
weiter aufwärts im Thale der Orljava vermittelt nur eine Straße die Verbindung mit
der Außenwelt.
Im kleinen Dorfe Brestovac, etwa eine Stunde von Pozega, gabelt sich die Straße.
Ein Zweig führt am Fuße der Babje gore durch das enge Thal der Orljavavica weiter
gegen Westen bis zu den Ausläufern des Psunj. Hier biegt sie vor dem unzugänglichen
und wenig bewohnten Massiv des Psunj scharf gegen Süden ab, um durch südwärts
geöffnete Thäler an Baöindol und Cernik vorüber, Nengradiska zu erreichen.
Der andere, nördlich gerichtete Zweig der Landstraße folgt dem enger werdenden
Thale der Orljava aufwärts und erreicht zwischen Wiesen, Feldern, Weingärten und
Wäldern den Weiler Kamensko, um dann bei Buö in der Höhe von 365 Meter die
Wasserscheide zwischen der Orljava und Pakra zu übersetzen.
Während alle diese gegen Westen gerichteten Straßen, wie auch die nach Osten
führenden nur Höhen von etwa 300 Meter überschreiten und ihre Anlage auf keine großen
Hindernisse stieß, hatten die nach Norden führenden Straßenzüge, besonders der westlich
vom Papnk nach Vocin ziehende, bedeutendere Schwierigkeiten und größere Höhen — bis
über 500 Meter — zu überwinden. Die etwa 100 Kilometer lange Kette des Papuk, der
gegen die Drave hin wieder eine breite Zone Gebirgsland vorgelagert ist, hinderte den
Verkehr gegen Norden mehr als die westlichen und östlichen Gebirge, die jetzt auch von
der Pozega-Esseker Eisenbahnlinie übersetzt werden.
Diese Lage der Gebirge übt wohl auf die klimatischen Verhältnisse einen mildernden
Einfluß, da sie Schutz gegen die Nordwinde der ungarischen Tiefebene gewähre», bringt
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch