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zugänglich macht. Den Mittelpunkt bildet ein kleiner See, dessen klares Wasser das in
einen Felsen gehauene Mausoleum Josef von Jankovic's, des feinsinnigen Schöpfers von
Jankovac, wiederspiegelt.
Auch die Sage spann ihre krausen Ranken um den Namen Jankovac; aber sie wob
keinen rosigen Märchenschimmer um dieses Heim der Vilen, sondern pries, aus den
kriegerischen Erinnerungen der Türkenzeit erwachsen, das ernste Waffenhandwerk uud die
Heldenthaten des kühnen Hajdnken Maksim Bojaniö. Zwölf Jahre lebte er in der Höhle
unweit Jankovac und entging allen Nachforschungen, denn das Volk unterstützte die
Hajdnken als bewunderte Helden und Vorkämpfer der Freiheit. Doch auch seine Stunde
schlug, als er sich, den Häschern trotzend, in das nahe Dorf wagte, wo er überrascht und
erschossen wurde.
Die Umgebung von Jankovac bietet auch dem Naturforscher manche interessante
Erscheinung, denn gegen Westen von hier erhebt sich ein mächtiger Granitstock und die
Bäche haben starke Tuffschichten abgelagert, die den Granit bedecken; Wasserfälle brechen
aus engen Schluchten hervor, auf der Höhe des Passes von Bektes nach Nasice treten
grobkörnige Trachytconglomerate zutage und in rascher Abwechslung folgen verschiedene
ältere und jüngere Gesteinschichten. Westlich von Jankovac ist besonders die Umgebung
von Kutjevo uud Gradiste, die in Querthälern der Krndija liegen, durch Professor
Gorjanovic genauer durchforscht worden, so daß ihre geologische Zusammensetzung nun
keinem Zweifel mehr unterliegt.
Die weiter gegen Osten gelegenen und das Quellgebiet der Londza bildenden
Höhen, wo die Dilj gora und die Krstovi die Umwallnng des Pozeganer Kessels gegen
die slavonische Senke abschließen, sind von Professor Pilar geologisch aufgenommen. Die
tief in den Rumpf der Gebirge hineinreichende Spalte der Londza trennt die nördliche
Krndija von der südlichen Dilj gora in der Weise, daß die Wasserscheide zur slavonischen
Senke auf einige unbedeutende schmale Hügelrücken beschränkt ist.
Das Thal der Londza ist auch dadurch interessant, daß sich hier ein kleiner See
gebildet hat. Höhlen und Seen sind in der ganzen Umgebung Pozegas selten. Wie der
hochgelegene See von Jankovac, ist auch der von Sovskidol nahe de» höchsten Erhebungen
der Dilj gora eingebettet. Die reizenden Scenerien der Dilj gora, deren dichtbevölkerte
Hügelzüge einen natürlichen Park bilden, sind auf den gut gepflegten Straßen leicht
zugänglich und ein Ausflug au den See von Sovskidol bietet dem Naturfreunde reichen
Genuß. Es fehlen wohl die ernsten Höhen, die felsigen Gipfel und alpinen Thäler des
Papuk, aber die sonnigen, rebenbestandenen Hügel, die weiten Ausblicke über die wellen-
förmigen Gelände, die freundlichen Dörfer in flachen offenen Thälern und der Verkehr
mit den fleißigen, umgänglichen Bewohnern sind lohnend genug.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch