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herbeigeschafft und zu 30.000 Cnbikmeter geschnittenen eichenen Holzmaterials und
3000 Tonnen Tannin verarbeitet.
Erwähnenswerth in der Umgebung Esseks ist anch Erdut, 100 Meter über der
Donau auf den Erdnter Hügeln gelegen, von denen aus man die weite Bäcska, die
Villäuyer Berge und die Fruska gora sieht. Bei reinem Himmel erblickt man sogar
Zombor und 38 Ortschaften in Ungarn. Am hohen Donau-Ufer ragen die Reste der Erdnter
Burg in die Lüfte. Sie verdankt wahrscheinlich strategischen Zwecken ihr Dasein. Sie hieß
im Mittelalter Erdewd (Erdöd). Von den Türken wurde sie 1526 eingenommen. Der
jetzige Eigenthümer, der croatische Minister Erwin von Cseh, ließ im Jahre 1891 den
viereckigen Thurm wieder herstellen und die Familiengruft dahin verlegen.
Die Weingärten Erdnts genießen einen vorzüglichen Ruf; ihrem Fuße entlang führt
die Bahn zur Donau und zum Traject, das alle Eisenbahnzüge über den Strom nach
Gombos am ungarischen Ufer befördert. Interessant ist der Weidenwald auf der
Insel Ada, wo aus den einzelnen Wurzeln mehrere Stämme emporwachsen; am
Donau-User aber haust die Uferschwalbe in Hunderten von Löchern. Bei Erdut befindet sich
seit langen Zeiten eine Fischerstation, wohin Fischer aus der Ferne kommen, viele aus
Apatiu in Ungarn, ihre Hütten bestehen aus Schilfrohr, der Fang gilt hauptsächlich
Welsen, Waxdicken und Hausen.
Südlich von Erdut liegt der Marktslecken Dalj mit 5000 Einwohnern und eine
Herrschaft des griechisch-orientalischen Patriarchen von Karlovitz, der sich da oft im
Schlosse aufhält. Das wellige Terrain um Dalj ist ebenfalls mit Reben bepflanzt, die
guten Wein liesern; das Patriarchat besitzt hier seine Fischerei; es werden gelegentlich
bei 1000 Centner Fische erbeutet.
An dem Zusammenflusse der Drave und der Donau liegt der Wallfahrtsort Almas,
wohin nicht nur die Einwohner Esseks, sondern große Processionen ans Slavonien ziehen.
Von Essek aus gelangt man mittelst Eisenbahn oder mit dem Dampfer nach Vnkovar, dem
Sitze des Sirmier Eomitats, mit 1530 Häusern und über 9500 Einwohnern. Vnkovar
liegt an der Mündung der Vnka in die Donau. Man übersieht den ganzen Ort und seine
Umgebung recht gut vom Hügel an der Donau aus, auf dem das Franciscanerklofter und
das Realgymnasium stehen. Der Ort besteht ans Alt- und Nen-Vnkovär. In der
Hauptgasse des letzteren sind die höchsten Ämter untergebracht nnd steht das Schloß der
Grafen von und zu Eltz, dessen Park bis an die Donau hinabreicht. Vukovär liegt
sehr günstig nnd ist deshalb ein bedeutender Handelsplatz. Es werden dort kleinere
Schiffe, meist Schifferbarken gebant, auch Ziegel im Großen geschlagen. Wohlbekannt
ist auch die Vukovarer Fischerei und außerdem treibt die Bevölkerung Feldban und
Weincultur.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch