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Leithakalken wird in größerer Ausdehnung die südöstliche Flanke des Hügellandes an der
Gracenica und Garesnica eingenommen. Die äußersten Ausläufer gegen die Ebene
bilden diluviale erdige Schichten und Löß.
Diese Anordnung der älteren und jüngeren Schichten erklärt auch theilweise die
geringe Höhe der ganzen Gruppe. Sind doch anderwärts eben die Urgesteine die Bau-
steine der höchsten Erhebungen. Hier haben die abtragenden Kräfte durch Aeonen auf die
bloßliegeuden uud nicht durch jüngere Schichten geschützten Urgesteine gewirkt. Die
fließenden Gewässer, der Regen, der Wind, alle haben Korn für Korn zu Thale getragen,
bis die schärfen Ränder der schroffen Falten zernagt und ausgeglichen, in rundliche
Formen verwandelt waren. Schreitet man über die einzelnen Rücken hinweg, so bemerkt
mau häufig, wie nur die unteren Reste jener auftagenden Falten erhalten sind, die, durch
die Schrumpfung der Erde aufgepreßt, einst hochragende Kämme und Gipfel gebildet
haben. Diese auffallende Zerstörung und tiefreichende Abtragung veranlaßte den Geologen
Wolf, der im Jahre 1861 als der erste dieses Gebiet wissenschaftlich durchforschte und in
den Schriften der geologischen Reichsanstalt auch beschrieb, in den Geschieben bei
Samarica die Reste von Gletschern zu sehen. Am nordöstlichen Ende des Gebirges, im
Quellgebiete des Samaricabaches, liegen in den diluvialen Lehmschichten, die das ganze
Gebirge wie ein Gürtel umfassen, mächtige Geschiebelager von krystallinischen Gesteinen,
darunter Blöcke von mehreren Kubikklastern. Obwohl nun diese Blöcke entkantet sind,
nnd ihre Lage darauf hindeutet, als hätten hier einst Gletscher massenhaftes Materiale von
den Höhen zu Thale transportirt, so fehlen doch audere Merkzeichen der Gletscher-
thätigkeit, und zwar so wichtige, daß Wolf's Meinung heute allgemein anfgegeben ist.
Zur Erniedrigung der Moslavacka gora haben dagegen auch Senkungen beige-
tragen, die in der Lage der jüngeren Schichten zu Tage treten. Die nördlichen Theile,
wo jetzt die Cazma fließt, und die westlichen, wo das Lonjsko polje eingelagert ist, sanken
in die Tiefe, der südöstliche Theil dagegen senkte sich bloß, gerieth unter das Meeres-
uiveau, und die sarmatischen, poutischeu und levantinischen Schichten bildeten den Rand
des späteren Gebirges.
Bis vor Kurzem ivar die Moslavacka gora sehr wenig bekannt, da sie, obwohl
kaum 50 Kilometer von Agram entfernt, abseits des großen Verkehres liegt und wohl
deshalb bis jetzt ohne eingehendere geographische Schilderung blieb. Man wußte wenig
mehr, als daß sich dort einige Herrensitze mit ansgedehnten Liegenschaften, einige Granit-
brüche und außerdem Spuren von Naphtha sowie Fundstätten von Edelsteinen befinden.
Jetzt führen wohlgebaute Straßen in das Innere und über Dugoselo ist die Bahn-
verbindung mit Agram hergestellt. Von Dugoselo reicht eine Verbindungsbahn bis Novska
quer dnrch das Land und übersetzt die Niederung der Lonja und Cazma.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch