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den größten Strom Mitteleuropas, denn unzählige Adern verbinden sie mit den fernsten
Theilen des Landes.«
Die Save war die Grenzscheide zweier Welten, die sie aber doch auch wieder als
wichtiger Verkehrsweg verband. Allein kaum war die Grenze zwischen Kreuz und Halb-
mond weiter nach Ost und Süd verschoben worden, so hatte die Save auch schon einen
großen Theil ihrer Wichtigkeit verloren, denn die Entwicklung der Eisenbahnen lenkte den
Verkehr in andere Bahnen. Ihre geographische Bedeutung ist fast das Einzige, was ihr
noch geblieben. Die Save ist der Hauptfluß Croatieus. Dies zeigt auch ein Vergleich der
eroatischen Flußgebiete: Der Donau sind 2723, der Drave 5846, der Save aber 20.352
Quadratkilometer tributär, mit der Kulpa über 26.000 Quadratkilometer.
Sie strömt aus zwei Flüssen, der Podkorenska-nnd Bohinska-Sava am krainerischen
Triglavmassive zusammen und durcheilt, ihre grünen Wogen rasch dahinwälzend, in der
Richtung gegen Ost ganz Kram. In ein steiniges Bett gezwängt, trägt sie hier vorzugs-
weise den Charakter des Gebirgsflusses und dient daher nur der thalwärts gerichteten
Flößerei, die den Überfluß der krainerischen Alpenwälder in das Herz Croatiens, nach
Agram schafft. Erst bei Gurkfeld, wo dem engen Thale mühsam der Raum für Straße
und Eisenbahn abgerungen wurde, tritt sie aus den tiefeingeschnittenen Felsdefiles in die
Ebene. Hier gewinnt der Fluß in steigendem Maße den Charakter des Niederungsstromes
und je weiter er gegen Ost vordringt, desto augenfälliger tritt der Einfluß der Ebene auf
seinen Lauf zu Tage. Sein Thal trägt daher in Croatien ganz zutreffend den Namen
Posavina, das heißt Savegebiet.
Zwischen dem schräg gestellten Uskoken- und dem Agramer Gebirge hat sich die
Save seit dem Diluvium ein gewaltiges Thor geöffnet, durch das sie auf den Boden
Croatiens übergeht. Hier ist sie nur mehr 116 Meter über dem Meeresspiegel und senkt
sich in einem Laufe von etwa 780 Kilometer (die ganze Länge der Save beträgt von der
Quelle bis zur Mündung 1062 Kilometer) nur bis auf 71 Meter bei Semlin, wo sie sich,
die alten, aus österreichischer Zeit stammenden Festnngsmauern Belgrads bespülend, mit
der Donau vereinigt.
In der Agramer Niederung fließt der Strom weit von der Stadt gegen Süden
gerückt in ganz ebenem Terrain dahin, das von zahlreichen Armen durchschnitten ist. Auch
jetzt noch bemerkt man das Bestreben des Flusses, sein Bett weiter wegzurücken, und in
nicht gar ferner geologischer Vergangenheit wälzten sich seine Wogen dort, wo heute Agram
steht. Dies beweisen die noch wohlerhaltenen Terrassen von Gurkfeld bis Agram. Besonders
deutlich treten diese zwischen Rann und Gurkfeld zu Tage, wo sie wie von Menschenhand
in die glatten Felswände gemeißelt, die mächtige Wirkung des fließenden Wassers bezeugen.
Aber das reine Wasser wirkt nur schwach auf den Fels; ein mächtiges Hilfsmittel sind ihm
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch