Page - 59 - in Kronprinz Rudolf - Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
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diese Artikel die öffentliche Meinung sehr aufmerksam
machen auf den Ernst der jetzigen Situation.
Frischauer hat Sie gestern, glaube ich, etwas zu viel und
vor allem zu früh in Aufregung versetzt. Es ist wahr,
gestern waren Anzeichen da, die auf das Herannahen des
freudigen Ereignisses deuteten, doch einen augenblick-
lichen Beginn kann man bisher noch nicht vermuten;
immerhin glaube ich, daß wir in den allernächsten Tagen
unsere Wünsche in Erfüllung gehen sehen werden.
Mit vielen Grüßen von uns beiden
Ihr
Rudolf
Laxenburg, 4. September 1883
Lieber Szeps!
Innigsten Dank für Ihren Brief, der mich sehr freute, und
die guten Glückwünsche40. Stephanie läßt Ihnen vielmals
danken. Gottlob geht alles sehr gut, Mutter und Kind sind
sehr wohl. Stephanie sieht so aus, als wäre gar nichts
vor sich gegangen, blühend wie immer, und die Kleine
ist ein Mordsmädel, 7 Pfund schwer, vollkommen gut und
kräftig ausgebildet, mit viel Haaren am Kopf, sehr leben-
dig, schreit fürchterlich und trinkt sehr viel und ohne den
geringsten Anstand. Nun muß ich meine Epistel schließen;
ich hoffe, Sie bald zu sehen; sehr dankbar wäre ich, wenn
Sie mir mitteilen würden, wann Sie abzureisen beab-
sichtigen, damit wir uns noch früher über sehr viele
Dinge besprechen können.
Mit den herzlichsten Grüßen von uns beiden
Ihr
Rudolf
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Kronprinz Rudolf
Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
- Title
- Kronprinz Rudolf
- Subtitle
- Politische Briefe an einen Freund 1882-1889
- Author
- Julius Szeps
- Publisher
- Rikola Verlag
- Location
- Wien - München - Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.6 x 19.54 cm
- Pages
- 246
- Keywords
- Habsburger, Österreich-Ungarn, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918