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74 Die heiligen Apostel und das Pfmgstfest.
zu allen Menschen— in so kurzer Zeit, als seine letzten drei Ial)rc
waren, nicht kommen, — er hatte ja mit den Juden und mit dem
FUdenlande genug zu schassen. Er wählte sich deßwegen aus seinen
Jüngern zwölfe aus, die er Apostel, d. i. Abgesandte, Boclmi,
nannte, weil sie seine Abgesandten und Bothen an das ganze Men-
schengeschlecht seyn, und seine Lehre und Erlösung auf eine wirksame
und dauernde Weise in aller Welt verbreiten sollten.
Je größer das Geschäft war, zu welchem Jesus die Apostel be:
stimmte, um so sorgfältiger war auch die Ausbildung und Ausrü-
stung, die er ihnen zur Vollbringung dieses Geschäftes mittheilte.
Die meisten aus ihnen waren ziemlich unwissende, und mit manchen
jüdischen Vorurtheilen behaftete Leute. Und diese sollten die Lehrer
der Welt werden? Dazu gehörte eine lange und anhaltende, sanfte
und ernste Weise und liebreiche Ausbildung von Seite ihres Lehr-
meisters. Sie mußten alles hören und sehen was Jesus lehrte, that
und litt; dazu mußten sie beständig um ihn seyn, und ihre vorigen
Berufsgeschäfte ganz aufgeben, um sich ganz zu dem neuen weit
wichtigern Berufe vorzubereiten.
Was die Apostel von Jesus hörten, mußten sie heller und deut-
licher einsehen, als es gewöhnlich von Andern verstanden wurde,
und zu den allgemeinen Lehren, die Alle angingen, mußte noch der
besondere Unterricht kommen, dessen sie als Apostel bedurften. Deut:
lich sollten sie die allgemeinen, deutlich ihre besondern Berufspflich-
ten kennen, damit sie jene lehren unt> diese üben könnten.
Die Apostel mußten beweisen können, daß sie wirklich die Ab-
gesandten Jesu seyen, für die sie sich ausgaben. Zu diesem Zwecke
wurden sie von Jesus zur wohlthätigen Liebe gegen alle Menschen
ermuntert, und mit der Gabe, Wunder zu wirken, verschen. Durch
die wohlthätige Liebe sollten sie es erweisen, daß sie ächte Schüler
des himmlischen Lehrers seyen, dessen glänzendste Vollkommenheit die
Liebe ist, —durch die Wundcrgabc sollten sie in dcn Stand gesetzt
werden,— diese wohlthätige Liebe allen Elenden so zu sagen hand-
greiflich zu machen, und sich überall als die Gesandten des Alles
wirkenden Gottes zu bezeugen.
Lehre ohne Uebung ist reine vollendete Bildung. Daher
wollte Jesus, daß seinc Apostel unter seinen Augen einen Versuch
machen sollten von dem, wozu er sie auserwählt hatte. Sie solltcn
seine Abgesandten an die Menschen nach seinem Tode seyn, und um
sie in den Obliegenheiten dieser Gesandtschaft zu üben, sandte er sie
noch bei seinen Lebzeiten an verschiedene Orte und Städte des Iu-
denlandes ab, gab ihnen die Aufträge, die sie auszurichten, und alk-
die Vorschriften, die sie dabei zu befolgen hätten.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen