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80 Der heilige Apostel Andreas.
und nahm sie in sein Gemüth auf. Dadurch erwarb er sich das
große Glück, von Jesus aus der Zahl der Jünger in die Zahl d^v
Apostel aufgenommen zu we.rden.
Als er einmal mit seinem Bruder Petrus eine ganze Nacht mit
dem Fischfange beschäftigt gewesen, und am Morgen am Gestade
des galiläischcn Meeres mit der Reinigung der Netze beschäftigt war,
kam Jesus auch an diesen Ort. Eine große Menge Volkes hatte
sich um ihn versammelt, seinen Unterricht zu hören. Um ein wenig
aus dem Gedränge des Volkes zu kommen, und desto bcsser gehört
zu werden, stieg Jesus in das Echifsiein des Andreas und Petrus,
und bat diese, daß sie dasselbe einige Schritte vom Gestade weg in
die See führen möchten. Von da aus lehrte Jesus das Volk. Nach
vollendetem Unterrichte hieß er die» beiden Brüder in die hohe See
fahren, und nochmals einen Fischzug thun. Sie thaten es.
segnete ihre Bemühung, und sie machten einen so reichlichen
daß sie darüber, ganz außer sich, in Furcht und Erstaunen gcricthen.
Jesus wollte den Andreas und seine Mitgefahren von ihrem Berufe
wegnehmen, und für immer an sich ziehen. Um ihr Gemüth dazu
sicher zu lenken, ihnen seine Größe und Allmacht einleuchtend darzu:
stellen, und sie zu überzeugen, daß er die Vortheile, die sie aus
ihrer Handthierung zogen, und bei Nerlassung derselben einbüßen
müßten, durch seine Macht und Vorsorge leicht mit größern ersetzen
könne, bediente er sich eines Wunderwerkes, und zwar gerade in
ihrer eigenen Kunst eines solchen, welches sie nie für möglich gehal-
ten hätten, da sie die ganze Nacht vergeblich gearbeitet hatten. Als
Andreas und Petrus mit ihrem reichen Fischzuge am Lande waren,
sagte Jesus nur: „Folget mir nach, ich will euch zu Menschenfischcrn
machen!" Und sogleich verließen sie ihre Schiffe, ihre Netze und
Alles, was sie besaßen, und waren nun fortan geliebte Apostel deö
Herrn. So getreu Andreas den Beruf eines Fischers erfüllt hatte,
eben so getreu erfüllte er von nun an den Beruf eines Apostels.
Er war beständig bei seinem Lehrmeister; er begleitete denselben allcnt:
halben hin; hörte lernbegierig die göttlichen Lehren aus seinem Munde,
und ward ein aufmerksamer Zeuge aller wundervollen Thaten des
himmlischen Meisters. Androas war, wie alle andern Apostel, cin
Zeuge der letzten Leiden und des schmählichen Todes, der erfreuli:
chen Auferstehung, und der glorreichen Himmelfahrt seines göttlichen
Meisters. Ausgerüstet mit den Gaben des heiligen Geistes, der am
Pfingstfeste über alle Apostel gekommen war, arbeitete dieser A
nun mit der angestrengtesten Mühe bis zu seinem Tode an dem
der Menschen. Anfangs predigte er den Juden das Evangelium, und
mußte von denselben deßwegen viele Schmähungen und große Ver-
folgungen leiden. Hernach unternahm er unter großen Beschwerlich-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen