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Am 25. JĂ€nner und 30. Juni. 139
geworden war, wollte auch in dieser Stadt die aufwachsende Christen:
gemeinde mit grausamer Hand zerstören. Er ging deĂwegen zu dem
hohen Priester, und begehrte von ihm Vollmachtsbriefe an die
Synagoge zu Damaskus, vermöge welcher er alle GlÀubigen, so
viel er derselben finden wĂŒrde, gefesselt nach Jerusalem fĂŒhren dĂŒrfte.
Der hohe Rath gab ihm gerne diese Briefe, und mehrere MĂ€nner
begleiteten ihn. â Nie soll uns cin blinder Eifer, wie den Paulus,
bethören. Ueber Alles hochschÀtzen muffen wir unsere heilige Religion,
und unabÀnderlich festhalten an dem Glauben, und an dem Bekennt?
nissc unseres wahren katholischen Christenthums, so, daĂ wir lieber
unser Leben lassen, als von diesem Glauben, und von diesem
Bekenntnisse weichen. Aber kennen sollen wir auch als erleuchtete
Christen alle Lehren und Vorschriften, die wesentlich zur Religion
gehören, und sie von bloĂen Meinungen, Uebungen und Gewohn-
heiten, die in unserm Glaubensbekenntnisse keinen Grund haben, zu
unterscheiden wissen, damit wir nicht zum gröĂten Schaden unseres
eigenen und fremden Seelenheils an Dinge halten, und fĂŒr dieselben
eifern, welche dem wahren Christenthums fremd sind. So hoch wir
einerseits unsere Religion schÀtzen, und so fest wir an den Glauben,
und an das BekenntniĂ des katholischen Christenthums halten, so
dĂŒrfen wir andererseits doch nie Menschen, welche von unserem Reli-
gionsbekenntnisse abweichen, anfeinden, Haffen, oder verfolgen; son-
dern vielmehr sollen wir durch Liebe, durch den Glanz unserer unge-
heuchelten Tugend, durch sanfte Belehrung, und durch Gebeth sie fĂŒr
die wahre katholische Kirche zu gewinnen suchen. .-StĂŒrmender
Eifer reiĂet nieder, sanfte Liebe bauet auf."
Paulus war auf dem Wege nach Damaskus, und sein Durst
nach Christenblut wurde, so zu sagen, mit jedem Schritte noch
brennender. Allein die göttliche Vorsehung hatte sich gerade diesen
Zeitpunkt auserschen, die Gesinnungen eines Mannes, den sie sich
schon vor seiner Geburt zu einem auĂerordentlichen Beförderer der
Wahrheit bestimmte, auf einmal durch eine auĂerordentliche Erschei-
nung zu verÀndern. Als er sich eben der Stadt Damaskus nÀherte,
umstrahlte ihn plötzlich vom Himmel herab ein Licht. Geblendet
vom himmlischen GlĂ€nze, und wie vom Blitze getroffen, stĂŒrzte er
zu Boden, und eine Stimme vom Himmel rief ihm zu; âSaul!
Saul! warum verfolgst du mich?" Erschrocken sprach er: Herr!
Wer bist du?« Die Stimme sagte: âIch bin Jesus, den du ver-
folgst!" Vor Schrecken und BetÀubung konnte Paulus nur die
Worte hervorbringen: .,Herr! Was willst du, daĂ ich thun soll?"
Der Herr antwortete: âSteh' auf, und geh' in die Stadt; dort
wirst du hören, was du thun sollst!" Die MÀnner, welche bei
waren, standen ganz erstarrt von Staunen da. Sie hatten
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton MĂ€tzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen