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Am 10. Juni und am 18. Juli. 209
so wollten sie Alles, was man von ihnen verlange, thun. H
ließ die gottesfürchtige Wittwe und ihre Söhne ergreifen, und vor
sich führen. Durch schmeichelndes Zureden suchte er sie zu bewegen,
daß sie den Götzen opfern. Symphorosa aber antwortete ihm:
„Mein Mann Getulius, und sein Bruder Amantius haben wegen des
Namens Jesu Christi viele Peinen überstanden, weil sie den Götzen-
bildern nicht opfern wollten, und als treffliche Kämpfer haben sie die
Götzen durch ihren Tod besiegt; denn sie wollten lieber getödtet, als
überwunden werden. Dadurch, daß sie den Tod für den Namen
Jesus erduldeten, haben sie sich zwar vor den irdisch gesinnten
Menschen einen augenblicklichen Schandfleck zugezogen, wandeln aber
jetzt unter den Engeln des Himmels, freuen sich des Sieges, den
sie durch ihre Leiden errungen haben, und genießen mit dem ewigen
Könige eine ewige Glückseligkeit in dem Himmel." Auf diese Rede
der Syms^orosa erwiederte der Kaiser: „Entweder opfere mit deinen
Söhnen den mächtigen Göttern, oder ihr selbst müßt das Opfer der-
selben werden/' Die heilige Kämpfcrin antwortete: „Woher kommt
mir ein so großes Glück, daß ich gewürdiget werde, zugleich mit
meinen Söhnen meinem Gott zum Opfer zu werden." Der Kaiser
sagte: „Meinen Göttern werde ich dich opfern lassen." Darauf
erwiederte Symphorosa: „Deine Götter können mich nicht zum Opfer
annehmen, sondern sie werden desto mehr gequält, wenn ich im
Namen Jesu Christi, meines Gottes, zum Brandopfcr werde." Ha:
drian sprach: Wähle, was du willst: entweder opfere den Göttern,
oder du wirst auf eine elende Weise zu Grunde gehen." Sympho:
rosa antwortete: „Du glaubst, daß du meinen Sinn durch Schrecken
ändern werdest. Nein! ich will bei meinem Manne Getulius, den
du des Christenthums wegen getödtet hast, meine Ruhe finden."
Nun ließ sie Hadrian zu dem Tempel des Herkules führen, und da
anfänglich grausam in das Angesicht schlagen, und dann bei den
Haaren aufhängen. Diese grausame Mißhandlung war aber nicht
im Stande, die heldcnmüthige Bekennerin in ihrem Bekenntnisse
wankend zu machen; deßwegen befahl der Tyrann, daß ein großer
Stein an ihrem Halse festgemacht, und sie in den nahe gelegenen
Fluß Tcverone geworfen werde. Der Leichnam wurde von ihrem
Bruder Eugenius, welcher erster Stadtrath war, in einer Vorstadt
von Tivoli begraben.
Mit diesem Opfer der Symphorosa war die grausame Wuth
des Kaisers nicht befriediget. Die Reihe kam nun auch an die sieben
Söhne derselben. Er ließ diese am nächsten Tage vor sich führen,
in der Meinung, daß er die jugendlichen Gemüther derselben leicht,
entweder durch freundliche Worte und große Verheißungen, oder doch
gewiß durch harte Drohungen bewegen werde, das Christenthum zu
Erster' Band, 14
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen