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Am in. Juni und am 18. Juli. 211
durch ihre Beispiele der Thorheit und des Lasters das Herz derselben
verderben. Ein einziges böses Beispiel richtet oft mehr Verderben
an, als hundert gute Lehren wieder gut machen können.
Die heilige
und ihre sieben Söhne, Märtyrer.
(Am 10. Juli.)
Die Geschichte der heiligen Felicitas und ihrer sieben Söhne
hat viel sehnliches mit der vorhergegangenen Geschichte der heiligen
Symphorosa; weßwegen sie von einigen Geschichtschreibern für eine
und dieselbe gehalten worden ist. Allein die Verschiedenheit der Na-
men, der Zeit des Marterthums, und mehrere andere, von einander
abweichende Umstände schen es außer Zweifel, daß Felicitas und
Symphorosa ganz verschiedene Personen gewesen seyen, die aber gleich
stark im Glauben, gleich standhaft im Bekenntnisse des gekreuzigten
Jesus Christus die gleiche Marterkrone errungen, und die nämliche
Anzahl gleich heldenmüthigcr Söhne zu Mitkämpfern gehabt haben.
Die Martergeschichte der heiligen Fclicitas und ihrer Söhne hat sich
bald nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts, unter der Regierung
des Kaisers Markus Aurelius, in Rom ereignet. —
Fclicitas, eine angesehene Matrone zu Rom, hatte sich nach
dem Tode ihres Mannes dem fortdauernden Wittwenstande gewidmet,
damit sie dem Dienste Gottes, und insbesondere der Erziehung ihrcr
sieben Söhne desto ungestörter obliegen könnte. Sie brachte Tage
und Nächte im Gebethe zu; gab das herrlichste Beispiel eines heiligen
Wandels, durch welchen sie die Christen sehr erbaute, und selbst die
Hochachtung der Heiden erlangte. Sie war eine ausgezeichnete Zierde
der Christengemeinde zu Rom. Dieses erregte die Eifersucht der
Götzenpriester, welche sie, nebst ihren Söhnen, bei dem Kaiser an:
klagten, als solche, welche der Götter spotteten, und die Rache des
Himmels, wofern sie ungestraft blieben, über das Reich bringen
würden. Auf diese Anklage befahl der Kaiser dem Stadtrichter Pu-
blius, die Sache zu untersuchen, und sowohl die Mutter, als die
Söhne zu zwingen, den Göttern zu opfern, und so den Zorn der-
selben zu besänftigen. Publius ließ anfänglich die Mutter allein zu
sich rufen, und redete ihr zuerst freundlich, dann drohend zu; —
aber umsonst. Felicitas sagte ihm ganz unerschrocken: „Deine Schmei-
cheleien werden mich nicht erweichen, und deine Drohungen nicht
schrecken. Der heilige Geist ist mit mir, der mich vom Geiste der
Finsterniß nicht besiegt werden läßt, und deßwegen bin ich sicher,
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen