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Am 18. Mai. 425
christlichen Bekenner zu trösten, zu ermuntern, und mit Labsal zu
erquicken. Nachdem der Statthalter Theotcknus in Ancyra angekom-
men war, wurden täglich mehrere Bckenner Jesu vor sein Gericht
geschleppt, gemartert und getö'dtet. Die Todten blieben auf dem
Richtplatze zur Speise der reißenden Thiere liegen. Wer sie wegnahm,
setzte sich der Gefahr aus, ebenfalls gewaltsamen Todes zu sterben.
Theodot, ganz entstammt vom heiligen Eifer, achtete keiner Gefahr.
Er ermähnte die, welche zum Gerichte geführt wurden, zur Stand-
haftigkeit im Bekenntnisse, und die, welche gemartert wurden, zur
muthigen Ausdauer im Kampfe. Zur Nachtzeit nahm er mit seinen
treuen Gehilfen die Leichen der Märtyrer vom Richtplatze weg, und
beerdigte sie.
Ein Christ, mit Namen Viktor, der ein Freund des Theodot
war, wurde von den Ungläubigen ergriffen, und in's Gefängniß ge-
worfen. Man machte ihm die glänzendsten Verheißungen, wenn er
den Göttern opfern würde. Theodot kam in der Nacht in's Ge-
fängniß, wo er seine ganze Bercdtsamkeit anwendete, seinen Freund
in dem christlichen Bekenntnisse zu bekräftigen, und zum ausharrenden
Muthe im bevorstehenden Martcrkampfe zu ermuntern. Viktor wurde
vor das Gericht gestellt. Muthvoll bekannte er den Gekreuzigten.
Er wurde gcpeiniget, und duldete mit Standhaftigkeit. Nur noch
Weniges hatte er zu leiden, und er war beim Ziel. Aber auf ein-
mal wurde er wankend in seinem Entschlüsse. Er bat um kurze
Bedenkzeit. Gerne wurde sie ihm von den Heiden gegeben, weil
man erwartete, daß er sich zum Abfalle entschließen würde. Er wurde
in's Gefängniß zurückgebracht; aber am andern Morgen todt in
demselben gefunden. An den Folgen der erlittenen Martern war er
gestorben, ob in dem Herrn, oder nicht? das ist allein dem Allwist
senden bekannt.
Einst hatte sich Theodot mehrere Stunden weit vom Hause
entseint, um die Reliquien des heiligen Märtyrers Valens zu sam-
meln. Auf dem Rückwege kehrte er bei einem Priester ein, der
Front» hieß. Diesem versprach er, daß er ihm in kurzer Zeit auch
Reliquien eines christlichen Märtyrers verschaffen werde, und erinnerte
ihn, für dieselben einen anständigen Ort bereit zu halten. Zum
Pfande des Versprechens gab er ihm seinen 3jing.
Zu Ancyra lebten sieben Frauenspersonen, welche von ihrer
Jugend an sich ausgezeichneter christlicher Vollkommenheit, insbesondere
der strengsten jungfräulichen Enthaltsamkeit gewidmet hatten. Sie
wurden von den Verfolgern ergriffen, und dem Tyrannen Theoteknus
vorgestellt. Dieser ließ sie auf mancherlei Weise peinigen, um sie
zur VerläuImmg zu bewegen. Geduldig litten sie jede Qual, und
blieben standhaft auf dem Bekenntnisse des Gekreuzigten. Deßwegen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen