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512 Die heilige Afta, Martyrin, nebst ihren Genossen.
ligen Glauben, nicht achtend die fürchterlichen Marterwerkzeuge, die
der Statthalter unter seine Augen bringen ließ, und nicht erzitternd
vor dem Anblicke der rohen Schergen, die bereit standen, ihre grau-
same Stärke an ihm zu zeigen. Diese fielen ihn auf Befehl des
Statthalters mit wilder Wuth an, peinigten ihn fürchterlich, indem
sie ihn geißelten, mit Fackeln brannten, und seinen Leib so zerrissen,
daß man die innersten Eingeweide sehen konnte. Der Körper des
heiligen Bekcnncrs war ganz zerstört, sein Muth aber blieb uner-
schüttert. Die Wüthcriche wühlteil in seinen innersten Eingeweiden,
und rissen sie heraus; den Glauben aber konnten sie seinem Gemüthe
nicht entreißen. In der Stunde der heißesten Qual ertönte das
Bekenntniß des Gekreuzigten aus seinem Munde. Der Statthalter
sah sich besiegt, und sann jetzt in seinem Sinne nur noch darauf,
welche fürchterlichste Todcsart er dem Sieger anthun wolle, um den
Schimpf seiner Besiegung wenigstens dadurch einigermaßen zu rächen.
Sein verkehrter Verstand erfand wirklich eine Todesart, welche über
Mes schrecklich ist, und sein grausames Gemüth stimmte mit Wohl-
gefallen in selbe ein. Es wurde ein Sack mit Sand herbeigcbracht.
In diesen ließ er Nattern, Vippern, Schlangen und andere scheuß-
liche Thiere dieser Art, und zu ihnen hinein den heiligen Iulianus
thun. Der.Sack wurde zugebunden und in's Meer geworfen. Der
Leichnam ward von den Wellen an's Land gcspühlt, und von den
Gläubigen beerdiget. Später kam er nach Antiochien, wo er zur
Zeit des heiligen Chrysostomus in der Vorstadt Daphne aufbewahrt
und verehrt wurde.
Gott hat uns die Leiber der Heiligen bis zum Tage der Aufer-
stehung hier gelassen, damit sie uns zum heilsamen Nachdenken und
zur kräftigen Ermunterung veranlassen. Die Märtyrer bedürfen unse-
res Lobes nicht; Gott selbst spricht ihr Lob aus durch ihre Verherr-
lichung. Ihr Ruhm ist bei Gott und nicht bei den Menschen. Wir
sollen nicht bloß zu den Reliquien der Märtyrer kommen, sondern
den Märtyrern nachfolgen. Dadurch ehren wir die Märtyrer, wenn
wir ihre Standhaftigkeit nachahmen.
Afra, Martyrin, nebst ihren Genossen.
Die Martyrin Afra ist für uns besonders merkwürdig, weil sie
von denen, welche unserem Vaterlande, Bayern, angehören, die
älteste ist, von deren Martertod wir zuverlässige Nachricht haben.
Einige Jahre vor Christi Geburt drangen die römischen Kriegsheere
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen