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560 Der heilige Philippus, Bischof zu Heraklea :c.
mußte dann den Ort zeigen, wo die Kirchengcfäße und die h
Bücher aufbehalten wurden. Ein Beisitzer des Statthalters,
lius mit Namen, folgte ihm. Mit raubgierigem Blicke sah dieser
die kostbaren Gefäße an, und wollte einige derselben für sich selbst
wegnehmen. Hermes machte ihm darüber verdiente Vorwürfe, ward
aber vom Publius so gewaltsam in's Angesicht geschlagen, daß das
Blut über dasselbe herabrann. Der Statthalter wurde zornig über
das Betragen des Publius, und ließ den Hermes verbinden. Alle
kirchlichen Gefäße und die heiligen Bücher wurden von der Stadt-
obrigkeit in Empfang genommen.
Der Bischof sammt allcn, die mit ihm ergriffen worden waren,
wurden jetzt auf den öffentlichen Marktplatz geführt, dem heidnischen
Wolke zum angenehmen Schauspiele, und den christlichen Gläubigen
zur abschreckenden Warnung. Auch die Bücher und Schriften, deren
man sich bemächtiget, mußten von den Soldaten dahin getragen
werden. Der Statthalter eilte in seinen Palast, und gab Befehl,
die christliche Kirche vollends zu plündern, und selbst das Dach von
derselben abzuheben. Mit Schlägen wurden die Arbeiter zum schnel-
len Vollzuge dieses Befehls angetrieben. An die auf dem öffentli-
chen Platze gebrachten Bücher legte man Feuer an, welches so fürch-
terlich himmelwärts aufloderte, daß die Umstehenden in schreckenvol-
les Staunen geriethen. Der Bischof Philippus konnte sich nun län-
ger nicht mehr zurückhalten. In einer sehr nachdrücklichen Nede
stellte er den Umstehenden das große Unrecht vor, welches an den
Christen begangen werde, und die schrecklichen Strafgerichte Gottes,
welche über alle Gottlosen, wenn sie nicht in Jesu Christo ihr Heil
suchen, wie einst über Sodoma und über andere Städte und Län-
der, hereinbrechen werden. Bassus konnte die Verwunderung übn.'
die unerschütterliche Standhaftigkeit des Bischofes nicht verbergen.
Er sah sich besiegt, und wandte sich nun zu Hermes, mit der Auf-
forderung, daß er opfern solle. Entschlossen erwiederte dieser: „Ich
opfere nicht; denn ich bin ein Christ!" „Wirst du opfern, wenn
der Bischof opfert?" fragte der Statthalter. „Ich werde nicht
opfern," antwortete der Diakon, „aber auch den Bischof werdet ihr
zum Opfern nicht bewegen. Wir haben gleiche Gesinnung, und
werden gleiche Standhaftigkeit zeigen." Der Statthalter drohte
ihm mit dem Feuer, wenn er nicht gehorchen würde. Darauf sagte
Hermes: „Du drohest mir mit einer Flamme, welche eben so schnell
erlischt, als sie aufsteigt, und denkest nicht an jenes Feuer, welches
ohne Unterlaß brennt, und den Anhängern des Götzendienstes ewige
Qual verursacht." Fruchtlos blieb die Aufforderung, die der Statt-
halter auch an ihn machte, daß er dem Fürsten ein Opfer darbrin-
gen solle. Nun ließ Bassus den Philippus und den Hermes in's
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen