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«00 Der heilige Nikolaus, Bischof zu Myra.
welche Tugendübungcn und gute Werke dcr heilige Nikolaus wäh-
rend der Verwaltung des bischöflichen Amtes seinem heiligen Leben
wie er alle seine Zeit und Kräfte zur Heiligung seiner
Hecrdc angewendet, und jedem, dcr seiner Hilfe bedürfte, nach allem
Vermögen bcigestandcn habe. Er bestrebte sich, seiner Heerde mit
so größerer Vollkommenheit vorzuleuchten, je höher er durch seine
Würde über sie erhaben war. Die Wundergabe, mit der ihn Gott
begnadigte, die außerordentliche Gottseligkeit, die in allen seinen Un-
ternehmungen, in seinem ganzen Wandel sich zeigte, und der uner-
müdete 2«Ieneifer, mit dem er für die Ehre des Gekreuzigten ar-
beitete und kämpfte, machten seinen Namen allgemein berühmt, zo-
gen ihm aber auch den bittersten Haß der Verfolger des christlichen
Namens zu. Die griechischen Verfasser seiner Lcbensgeschichte sagen
einhellig, er sey (wahrscheinlich in der Verfolgung des Licinius) des
Glaubens wegen in Bande gelegt, und darauf in's Elend verwiesen
worden. Mit apostolischer Freude erduldete er Bande, Kerker und
Verbannung, in welcher cr blieb, bis die Ruhe in der christlichen
Kirche durch den großen Constantin hergestellt ward.
Nikolaus zeigte sich nicht weniger eifrig in der Ausrcutung
heidnischer Abgötterei, als in dcr Wachsamkeit auf die reine katho-
lische Lehre. Er war bei dem Concilium zu Nicäa gegenwärtig,
und in der Zahl derjenigen Väter, welche die wahre Lehre von der
Gottheit Jesu Christi vertheidigten, und die arianische Irrlehre ver-
dammten. In einem arabischen Verzeichnisse, welches weit vollstän-
diger, als die lateinischen ist, wird er als der dreihundert und fünfte
unter den Bischöftn des Conciliums aufgeführt. Der Kaiser Con-
stantin schickte drei Tribunen (Hauptlcutc), Nepotian, Ursus, und
Herpilio, mit Truppen nach Phrygien, einen dort entstandenen
aufruhr zu stillen. In einem Orte, welches nicht weit von
entlegen war, singen die Soldaten zu plündern an. Die Bewohner
des Ortes griffen in der höchsten Erbitterung zu den Waffen, und
es drohte ein fürchterliches Blutbad. Eilend ward dem Bischöfe
zu Myra, was vorgehe, kund gethan. Er eilte dahin, und war
so glücklich, durch seine eindringenden Vorstellungen die erhitzten,
und zum blutigen Kampfe schon gerüsteten Parteien zu beruhigen.
Die obenerwähnten drei Hauptleute lud cr zu sich, und behandelte
sie sehr gastfreundlich. Von ihnen erfuhr cr, daß dcr Stadtvogt
Eustachius, durch Geld bestochen, drei ansehnliche Bürger zum Tode
venirtheilt habe, und daß darüber alle rechtlichen Bürger in tiefster
Bckümmerniß seyen. Unverzüglich machte der Bischof sich auf, die
Opfer feindseliger Nache zu retten. Schon waren sie auf dem Richt-
platze, als er sich durch die Nolkshaufen hinzudrängte, und die un-
schuldigen Schlachtopfer befreite. Eustachius zitterte vor dcr strafen-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen