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650 Die Heiligen: IuventiuS und Marimius lc.
Nestor, ein Jüngling, war mit den dre! Brüdern, derer Freund
er war, ergriffen, gegeißelt, in's Gefängniß gelegt, und grausam
mißhandelt worden. Seine Wohlgestalt hatte selbst den Wütherichen
einiges Mitleid eingeflößt, sie ließen ihn vor der Stadt halb todt
liegen, und schleppten ihn nicht, wie andere, auf den Anger. Gläul
bige fanden ihn, und brachten ihn dem Zenon, bei dem er starb,
als man seine Wunden zu verbinden anfing. Zenon ward zur Zeit
des Kaisers Thedosius Bischof zu Majuma, wo er eine Kirche vor
der Stadt erbaute, in welcher er die Gebeine der drei Brüder, und
die Leiche des Nestors unter den Altar hinlegte. Basilius, ein Prie-
ster der Kirche zu Ancyra, hatte unter Constantius dcn Ariancrn
muthig widerstanden, daher ihm von der Partei des arianischen Pa-
triarchen Euoorius zu Constantinopel, Versammlungen der Gläubigen
zu halten, untersagt worden. Zu Julians Zeiten durchreiste er
Galaticn, und ermähnte die Christen, im heiligen Glauben standhaft
zu verharren. Als er einst zu Ancyra, vom Anblicke eines Götzen-
opfers erschüttert, seufzte und laut bethete, Gott wolle nicht zuge-
ben, daß ein Christ sich zum Abfalle bewegen lasse, ward er auf
Befehl des Statthalters ergriffen, schrecklich gepeiniget, und starb
als Märtyrer.
Zu Scbastc, in Palästina, erbrachen Heiden das Grab Johan-
nes des Täufers, verbrannten die Gebeine, und warfen dann die
Asche in den Wind. Es waren gerade Mönche von Jerusalem dort,
welche sich unter die Heiden mischten, einige Gebeine deren Wuth
entzogen, und sie ihrem Abte Philippus brachten, der sich dieses
Besitzes unwürdig achtend, sie durch einen Diacon an den heiligen
Athanasiutz sandte, der solche in die Höhlung der Mauer einer Kirche
in Gegenwart einiger Zeugen beffcrer Zeit aufbewahrte. Das Grab
des großen Täufers zu Sebaste ward noch nachher mit Ehrfurcht
besucht. Iulianus, Comes des Orients, war der Oheim des Kai-
sers Julian, und wie dieser, vom heiligen Glauben abtrünnig ge-
worden, daher ein eifriger Verfolger der Christen. Lüstern nach den
Schätzen der Kirchen, ließ er zu Antiochien dieselben schließen, und
gegen die Priester feindselig verfahren. Diese entflohen, ausgenom-
men Theodoritus, welcher gottesdienstlichc Versammlungen zu halten
fortfuhr. Der Comes Iulianus ließ ihn ergreifen. Mit auf den
Rücken gebundenen Händen ward er ihm vorgestellt. Iulianus
fragte ihn: „Bist du der Theodoritus, der zur Zeit des Constan-
tius gegen die Verehrung der Götter geeifert, Kirchen und Altä
erbaut, und die Gräber der Märtyrer verherrlichet hat?" T
ritus antwortete: „Ja, so viel immer in meinen Kräften stand,
that ich zur Erbauung der Kirchen, zur Verherrlichung der Gräber
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen