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654 Die Heiligen: BonofuS und Maximillamts, Mattyrer.
ihn durch ein außerordentliches Licht erhellet, und die Bekenner ganz
wohlbehalten.
Iulianus rasete vor Wuth, weil er durch die unerschütterliche
Standhaftigkeit der christlichen Kämpfer sich überwunden sah. Er
wollte indessen doch noch einen Versuch machen, sie zu besiegen.
Noch einmal ließ er dieselben sich vorstellen, und forderte sie auf,
seiner Gewalt nicht länger zu widerstehen, worauf Vonosus erwie-
derte: „Gott, an Den wir glauben, ist mächtig genug, uns zu be-
kräftigen, daß wir den Marterkampf glücklich vollenden, und als
standhafte Christen unbesiegt bleiben." Iulianus setzte seine Drohun-
gen fort, und sprach von dem Feucrofen. Darüber ließen die an-
wesenden Gläubigen die cinmüthige Erklärung laut werden, daß auch
sie mit Bonosus und Marimilianus den Martertod leiden wollen.
Dieß veranlaßte den Secundus Salustius, ein weiteres peinliches
Verfahren zu mißrathen. Zu Bonosus gewandt, sprach Sccundus:
«Ich beschwöre dich bei deinem Gott, daß du meiner in deinem Ge-
bethe gedenkest!" Jetzt forderte Iulianus zwei andere Kricgsmanner,
den Iovianus und den Hcrkulianus auf, die Zeichen in den Kriegs-
fahnen abzuändern. Sie aber antworteten ihm: „Wir sind Chri-
sten, und waren bei unserm Vater Constantin gegenwärtig, als er
zu Achyron, unweit Nicomedien, die heilige Taufe empfing. Kurz
vor seinem Tode haben wir ihm durch einen Eid verheißen, nichts
gegen die höchste Würde seiner Söhne, und nichts gegen die heilige
Kirche zu unternehmen." Endlich sprach Iulianus das Urtheil der
Enthauptung über die unerschütterten Bekennet aus. Diese priesen
Gott dafür, und gingen freudig dem Richtplatze zu, begleitet von
dem Bischöfe Mclctius und einer großen Menge der Gläubigen, die
alle hoch erfreut waren über den herrlichen Sieg, den Gott ihren
Brüdern verliehen hat.
Mit Treue bewahrten die Bckenner Iovianus und Herkulianus
das Versprechen in ihrem Herzen, welches sie eidlich dem sterbenden
Constantin abgelegt hatten. Heilig soll auch uns jedes abgelegte
Versprechen seyn. Mit gewissenhaftester Treue sollen wir jedes er-
füllen, und eben deßhalb nie leichtsinnig, nie unüberlegter Weise in
Versprechen uns einlassen. Lassen wir es an der pünktlichen Erfül-
lung eines gemachten Versprechens crmangeln, so handeln wir un-
redlich, nicht selten zum größten Nachtheile unsers Nebcnmenschen,
wir verletzen die Wahrheit, und machen uns des schändlichen Ver-
gehens der Lüge schuldig. Heilig muß uns die Pflicht der Wahr-
haftigkeit immer seyn, und ganz vorzugsweise dann, wenn dieselbe
zum Gegenstände einer gottcsdicnstlichen Handlung gemacht wird,
welches durch den Eid geschieht, durch den wir unsere Ehrfurcht und
Hochachtung gegen Gott, als den unendlich Wahrhaften und Ge-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen