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Am 2. Mai. 689
gereimte dieser Anklage vor, seine Armuth, und dagegen den ungc:
heurcn Reichthum und die Macht, welche eine solche Unternehmung
voraussetzen würde. Euscbius von Nicomedien übertraf sich selbst
an Unverschämtheit, indem er betheuerte und schwur, daß Athanasius
reich, machtig, und zu allem fähig sey. Constantin, mehr betäubt
als überzeugt, verbannte im Jahre 336 den Athanasius nach Trier,
welches damals für die Hauptstadt Galliens angesehen wurde. Atha:
nasius ward von dem Sohne des Kaisers, der auch Constantin
hieß, und zu Trier den Legionen vorstand, sehr gut aufgenommen,
ehrerbietig behandelt, und anständig versorgt. Der Patriarchcnstuhl
zu Alcrandricn blieb, ungeachtet sich die Arianer alle Mühe gaben,
einen ihrer Partei auf denselben zu bringen, unbesetzt. Es glaubten
deßwegen Viele, und auch Athanasius selbst, der Kaiser habe bei
der Verbannung nur die Absicht gehabt, ihn der Verfolgung seiner
Feinde zu entziehen. Athanasius hatte den Trost, einen würdigen
Amtsbruder in Trier zu finden, den heiligen Maximinus *).
Auf seinem Todbette im Jahre 347 befahl Constantin, den
heiligen Athanasius aus seiner Verbannung zurückzuberufen. Der
junge Constantin gibt in einem Briefe dem Athanasius das Zeug-
niß: Die bewunderungswürdige aus Gottes Gnade verliehene Tu-
gend habe Kraft gezeigt, das empfindlichste Unglück mit Freude zu
ertragen. Im Jahre 338 kehrte der Patriarch nach Alcrandricn
zurück. Er ward von der Obrigkeit und vom Volke, von den Bür-
gern Alexandriens und von den Landleuten mit lautem Jubel, und
mit der freudigsten Liebe empfangen. Vorzüglich groß war die
Freude jener frommen Bischöfe, die ihn zum Concilium von Tyrus
begleitet hatten, und nicht stumme Zeugen seines dort erlittenen Un-
rechts, seiner Leiden, seiner erwiesenen Seelengröße, seiner Geduld
und alles überwindenden Gottseligkeit gewesen waren. Nicht lange
°*) Mariminus war in Aquitanicn entsprossen, hatte drei Brüder: ^
Marimus und Ioviuus, und eine Schwester Maxima. Er kam nach
Tricr, wurde da zum Priester geweiht, und im Jahre 332, seiner aus-
gezeichneten Vorzüge wegen, zum Bischöfe gewählt. Mit Weisheit re-
gierte er seine Heerde, und kämpfte mit Muth fnr die reine Lchre gegen
das immer weiter um sich greifende Aergerniß der Ariancr. Der heilige
Hicronymus ncnnt ihn cincn standhaften Vertheidiger der reinen Lehre.
Er unternahm mit dem hcilwcn Martinus, Bischof von Tours, eine
Reise nach Rom. Sein Tod ,oird in das Jahr 349 auf den 12. No-
vember geseht, und seine Gcdächtnißfcicr in der katholischen Kirche am
29. Mai begangen. Der Leichnam wurde in cincm nächst Tricr befind-
lichen Kloster, welches uon Constantin dcm Großen soll erbaut worden
seyn, beigesetzt, und durch viele Wunder verherrlichet. Das Kloster war
unter dcm Namen »des heiligen Marimin« bis in die neuesten Zeiten
sehr berühmt.
Elster Vand. 44
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 1
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 1
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 900
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen