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Am Z. Juni. 21
jetzt alles anwendete, ihren Gemahl in dem heiligen Glauben zu be-
kräftigen.
Clodwig starb im Jahre 51t zu Paris, wo er in der Kirche
der heiligen Apostel Petrus und Paulus, oder der heiligen Genofeva,
wie sie heut zu Tage heißt, deren Bau er angefangen, und Clotil-
dis vollendet hat, begraben wurde. Er hinterließ vier Söhne, den
Theodorich von einer frühern Mutter, den Clodomir, den Childebert
und den Llotar von der heiligen Clotildis. Diese Söhne theilten
miteinander das Reich ihres Vaters. Bei all ihrer Tugend hatte
die fromme Königin noch nicht vergessen können die Grausamkeit,
mit der Gundobald ihren Vater eigenhändig ermordet, ihre Mutter
aber in einen Brunnen zu werfen befohlen hatte. Sie ließ von
unchristlicher Rachgicrde sich übereilen, und bat ihre Söhne, an den
Burgunden Rache zu üben, nicht achtend auf das Wort des Herrn:
„Mein ist die Rache!" Die Söhne singen Krieg an mit Sigis-
mund, dem Sohne Gundobalds, und Clodomir besiegte ihn in einem
blutigen Treffen. Sigismund nahm die Flucht, und verbarg sich in
dem Kloster St. Moriz. Ein treuloser Unterthan verrieth ihn, und
lieferte ihn in die Hände Clodomirs, der ihn sammt seiner Gemahlin,
und zwei Prinzen um's Leben bringen, und in einen Brunnen
werfen ließ.
Hier findet man auf einmal mehrere Beweise von der schreck-
lichen Drohung des Herrn: „Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut
soll auch vergossen werden." (1. Mos. 9, 6.) Der nämliche Si-
gismund hatte auch seinen Sohn Sigerich hinrichten lassen, wegen
eines falschen Verdachtes, den ihm seine zweite Gemahlin beigebracht
hatte, als wenn Sigerich nach dem Throne strebte. Als er nachher
den Ungnmd dieser Anklage erfuhr, bereute er seine That, stiftete
das obengenannte Kloster St. Moriz in Wallis, that strenge Busse,
und lebte nachher so fromm, daß er nach seinem Tode den Heiligen
beigezählt wurde.
Auch Clotildis und Chlodomir, die eine so grausame Rache
genommen hatten, mußten dafür büßen. Gott, dem allein alle
Rache gebührt, strafte den Sohn und noch mehr die Mutter auf
die empfindlichste Weise. Chlodomir wurde, da er im nächsten Jahre
gegen den Bruder des Königs Sigismund zu Felde zog, in einem
Treffen bei Vienne erschlagen, sein Kopf, den die Burgunder an
den langen Haaren erkannten, an eine Stange gesteckt, und zur
Schau herumgetragen. Seine Tochter, die mit Amalarich, König
der Visigothen in Spanien vermählt war, ward so übel behandelt,
daß sie nach Frankreich zurückkehrte, und auf dem Wege starb. So
ging beinahe kein Tag vorüber, an dem nicht die Königin irgendwo
eine betrübende Nachricht von den Ihrigen erhielt. Wie einst von
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen