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28 Der heilige Johannes, Silentiarius.
Anhang, und beunruhigte auf die fürchterlichste Weise die Kirchen
des Morgenlandes. Eutyches und seine Anhänger erklärten die ge-
gen sie gefaßten kirchlichen Beschlüsse für ungültig, und brachten es
bei dem Kaiser Theodosius dem Jüngern, der sich leiten ließ durch
feinen Minister Chrisaphius, welchen die Irrlchrer für sich gewonnen
hatten, dahin, daß er im Jahre 449 ein Concilium zu einer neuen
Untersuchung der Sache nach Ephcsus berief. In dieser Versamm-
lung hatten die Irrlehrer das Uebergewicht, übten die verabscheu-
ungswürdigsten Gewaltthätigkeiten aus, denen die kaiserlichen Ab-
geordneten ruhig zusahen, verwarfen die Entscheidungen der Kirchen-
versammlungen zu Constcmtinopel, und bestätigten die Lehre des
Eutyches. Einige der rechtgläubigen Bischöfe ließen sich durch den
ihnen angethancnen Zwang verleiten, diese Verhandlungen zu unter-
schreiben, andere weigerten sich dessen standhaft, wurden aber abge-
setzt, und in den Bann gethan. Selbst gegen den Papst Leo sprach
die Versammlung, die man Räubervcrsammlung nennt, den Bann-
fluch aus. Der Patriarch von ConNantmopcl, Flavianus, ward
von Barsumas, einem übermüthigen Mönche, so sehr mißhandelt,
daß er nach einigen Tagen starb. Er wird von der katholischen
Kirche den heiligen Märtyrern beigezählt. Bald darauf starb der
Kaiser Theodosius. Unter dessen Nachfolger, dem Kaiser Marcian,
wurde das Concilium zu Chalccdon, welches unter den allgemeinen
das Vierte ist, gehalten, und in demselben Eutyches, seine Lehre
und sein Anhang verdammt. Dessen ungeachtet gaben die Irrlehrer
sich nicht zur Ruhe. Die Irrlehre drang auch ein in die Zellen der
Mönche, die eben so thätigen als ärgerlichen Antheil nahmen an
den Streitigkeiten, und dadurch das Unheil fürchterlich vermehrten.
In Palästina ward das Uebel so groß, daß sich die Bande der
klösterlichen Zucht und Ordnung beinahe ganz auflösten. Dieß war
die Ursache, daß zwei gottesfürchtigc Mönche, Sabas und Theodo-
sius, als allgemeine und oberste Vorsteher über sämmtliche Klöster
Palästinas, jeuer über die der Anachoreten, dieser über die der Zö-
nobiten gesetzt wurden, damit durch sie wieder ein besserer Geist un-
ter die Zellenbewohner gebracht würde.
Sabas, der unter den Heiligen verehrt wird, stand im Rufe
großer Gottseligkeit, und genoß deßhalb die allgemeine Verehrung
der Rechtgläubigen. Mit muthvollem Eifer kämpfte er für die ka-
tholische Lehre gegen die Irrlehren aller Art, und vertheidigte stand-
haft die Beschlüsse der Kirchenversammlung zu Chalccdon, wodurch
er sich aber von Seite der Irrlehrer die bitterste Verfolgung zuzog,
die er freudig um des Herrn willen erduldete. Im Jahre 51 l
wurden er und einige andere Mönche von Elias, dem Patriarchen
zu Jerusalem nach Constantinopel abgeordnet zu dem Kaiser Ana:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen