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52 Der heilige Maurus, Abt.
die Fürbitte des heiligen Maurus augenblicklich wieder gesund her-
gestellt. Dieses und noch andere Wunder, die Gott durch seinen
Diener wirkte, machte die Verleumder, die sich gegen die gottseligen
Männer erhoben hatten, verstummen.
Es zeigten sich bald viele, die unter der Anführung und Lei-
tung des heiligen Maurus dem klösterlichen Leben sich zu widmen
wünschten. Maurus nahm sie auf in das neue Kloster, welches er
ganz nach der Regel des heiligen Bcnedikt einrichtete, und mit Liebe
und Weisheit nach dem Vorbilde desselben leitete. Das Kloster zu
Glanfevil erhielt bald einen solchen Ruhm in Gallien, daß viele an-
dere nach dem Muster desselben neu hergestellt, und bereits alle schon
bestehenden nach demselben eingerichtet wurden. Die Regel Bcne-
dikts ward in kurzer Zeit die einzige und bereits allgemeine Regel
aller Klöster. Von Glanfcvil ging ein helles Licht reiner Gottselig-
keit, vollkommener Tugend und gründlicher Wissenschaft aus, wel-
ches sich weit umher verbreitete zum größten Segen für die Mensch-
heit jener Zeit.
Der obenerwähnte Florus übergab dem heiligen Maurus zum
Unterrichte und zur Erziehung seinen einzigen, achtjährigen Sohn,
Berthulf, verließ nicht lange nachher selbst die Welt, ging in das
Kloster Glanfevil, um da den Rest seiner Lcbenstage Gott allein zu
widmen, und auf ein seliges Ende sich vorzubereiten. Bcrthulf blieb
im Kloster, dem Florus alle seine Güter überließ. Selbst der Kö-
nig Theodebcrt bewies dem heiligen Maurus und seiner Ordensge-
nossenschaft große Verehrung, besuchte ihr Kloster, bestätigte die Schen-
kung des Florus, und empfahl sehr nachdrücklich sich und seinen Sohn
Theodebald der Fürbitte der gottgeweihten Männer.
Maurus hatte vom Anfange des Klosterbaues zu Glanfevil
durch acht und dreißig Jahre im Rufe großer Heiligkeit seine Or-
densgenossenschaft regiert, als er jetzt, zwei Jahre vor seinem Tode,
die Regierung, mit Zustimmung der Brüder, dem Bcrthulf übergab,
und für sich zunächst an der Klosterkirche eine Zelle erbauen ließ.
In diese zog er sich zurück, um nur allein in Gemeinschaft mit
Gott, in Gebeth und Betrachtung, seine noch übrigen Lebenstage
hinzubringen. Da wurde ihm von Gott geoffenbaret, daß bald viele
von den Mönchen seines Klosters durch den Tod hingerafft werden
würden. Er entdeckte die Offenbarung allen Brüdern, und ermähnte
sie, zu wachen, daß der Tod sie nicht unvorbereitet übereile. Alle
gehorchten der Stimme des hochverehrten Vaters, und bereiteten sich
zum Tode. Fünf Monate darnach starben hundert und sechszchn
von ihnen in kurzer Zeit dahin. Nur vier und zwanzig wurden
beim Leben erhalten. Der Vater folgte bald seinen vorangegange-
nen Söhnen. Maurus wurde von einem sehr heftigen Seitenstechen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen