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Am 12. März. 67
war so allgemein, als seine Liebe, und allenthalben wurden die ge-
segneten Wirkungen derselben sichtbar. Am hellcsten leuchtete das
Licht seines Wandels. Fünf oder sechs Monate nach seiner Erhe-
bung auf den päpstlichen Stuhl hielt er im Monate Februar 591
eine Kirchenversammlung zu Rom, und schickte an die vier Patriar-
chen, an Johannes zu Constantinopel, an Eulogius zu Alerandrien,
an Gregorius zu Antiochien, und an Johannes zu Jerusalem ein
Umlaufschrciben, in welchem er ihnen, unter großem Bedauern, seine
Erhebung zur obersten kirchlichen Würde anzeigt, sich ihrer Fürbitte
bei Gott empfiehlt, und sein Bekenntniß des reinen katholischen Glau-
bens ablegt, in welchem er von den bis dahin gehaltenen allge-
meinen Concilien sagt, daß er sie, wic die vier heiligen Evange-
lien verehre.
Die Longobarden beherrschten um diese Zeit den größten Theil
Italiens. Sie waren der arianischen Lehre zugethan. Der Papst
wandte sich durch Briefe an ihre Königin Theodclinde, die eine
Tochter des Königs von Bayern, und katholisch war, und bewirkte
durch sie die Bekehrung ihres zweiten Gemahls Agilulphus von Tu-
rin , und des gesummten longobardischen Volkes zur katholischen
Lehre. Dessen ungeachtet setzten die Longobarden ihre Eroberungen
mit großem Eifer fort, und mit solchem Erfolge, daß die Besitzun-
gen des Kaiscrthums in Italien sich nur noch auf Rom, Ravcnna,
Neapel und einige unwichtige Plätze beschränkten. Diese Orte be-
fanden sich in dem erbärmlichsten Zustande. Ariulphus, dcr longo-
bardische Heerführer kam bis gegen Rom, zu rauben und die ent-
setzlichsten Grausamkeiten auszuüben. Der Jammer des Volkes nö-
thigte den Papst, auch die zeitliche Sorge für dasselbe zu überneh:
men. Er machte, da von dem Kaiser keine Hilfe zu hoffen war,
Friede mit den Longobarden für die Römer. Man forderte unge-
heure Summen, aber kein Opfer schien dem liebevollen Hirten zu
groß, seiner bedrängten Hecrde Erleichterung durch den so sehnlich
gewünschten Frieden zu verschaffen.
Die Bekehrung der heidnischen Völker in England, die Grego-
rius früher, als er noch Abt seines Klosters war, selbst unternehmen
wollte, lag ihm immer noch sehr nahe am Herzen. Im Jahre 596
ordnete er mehrere Glaubensbotcn in die britannische Insel ab, die
von dem Vorsteher seines Klosters, der Augustinus hieß, angeführt
wurden. Das gottselige Unternehmen wurde mit dem herrlichsten
Erfolge gekrönt, wie wir in der Lebensgeschichte des Augustinus umständ-
licher hören werden. Gregorius machte, insbesondere in dem im
Jahre 595 zu Rom gehaltenen Concilium, viele heilsame Verfügun-
gen, welche den Empfang der heiligen Weihen, die Lebensweise der
Geistlichen, die Verwaltung dcr Kirchengüter, den äußern Gottes-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen