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72 Der heilige AugujAnus, Bischof von Cantelberg.
besondere ihnen Mitarbeiter unter den französischen Priestern zu ver-
schaffen. Weil die Franken sowohl, als die Engländer aus Germa-
men gekommen waren, und die nämliche Sprache redeten, waren sie
vorzugsweise geschickt, mit diesen Nachbarn umzugehen. In gleicher
Absicht schrieb er auch Briefe an den König Childebert, und an des-
sen Mutter, die Brunehild, die er noch besonders ersuchte, daß sie
für eine gute Aufnahme und für den Schutz der Missionarien bei
den Königen von England sich verwenden möchten.
Als die Missionarien in Gallien angekommen waren, wurde ih-
nen die Reise nach England, und das Vorhaben, die rohen und
grausamen Bewohner dieser Insel zu bekehren, so schwierig und ge-
fahrvoll geschildert, daß sie schüchtern zu werden anfingen, und den
Muth ganz sinken ließen. Sie sandten deßhalb den Augustinus nach
Rom zurück, auf daß er den Papst bewege, sie der aufgetragenen
apostolischen Sendung zu entlassen. Allein Gregor war zu eifrig
für die Ehre Gottes, als daß er so leicht ein Unternehmen aufgege-
ben hätte, mit dem er sich lange schon beschäftiget hatte, und von
welchem er die segcnsvollsten Früchte erwartete. Er bekräftigte den
Muth des Augustinus, den er nach Gallien zurückschickte mit einem
Schreiben an die übrigen Missionarien, in welchem er sie ermuntert,
das angefangene gute Werk muthvoll fortzusetzen; sich nicht zurück-
schrecken zu lassen, durch Menschen, welche von dem Eifer für die
Verbreitung des Reiches Gottes nicht beseelt sind; zu vertrauen auf
den Beistand Gottes, der ihre Arbeit segnen, und ihre Bemühungen
einst reichlich belohnen werde. Am Schlüsse des Schreibens drückt
.der würdige Papst den heißen Wunsch aus, mit ihnen die Arbeiten
und die Leiden theilen zu können. Augustinus setzte nun die Reise
von Arles über Vicnne, Lyon, Chalons in Burgund, Tours, dann
durch die Provinz Angers fort, und langte endlich an der Küste,
England gegenüber, an. Da schiffte er mit etwa vierzig Gefährten
über, und stieg auf der kleinen Insel Thanct an's Land.
Die Angelsachsen, welche ungefähr hundert fünfzig Jahre zuvor
von den deutschen Ufern nach Großbritannien (England) übergegan-
gen waren, hatten da mehrere Königreiche errichtet, worunter Kent
das mächtigste war. Ethelbert, der fünfte König, der es seit sechs
und dreißig Jahren regierte, hatte eine französische Prinzessin, Berta
mit Namen, eine Tochter des Königs Charibert, geheirathet. Ob-
gleich er selbst dem Götzendienste anhing, so war doch der Königin
die freie Ausübung der christlichen Religion in ihrem Palaste gestat-
tet. Allein, darauf beschränkte sich ihr Eifer nicht, sondern sie be-
nutzte jeden Anlaß, die Lehren ihrer heiligen Religion Andern be-
kannt zu machen, und unterredete sich sehr oft auch mit dem Könige
über dieselben. In ihrem Eifer wurde sie unterstützt von Leonard,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen