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Am 23. JĂ€nner. 81
groĂes Ansehen und seinen mĂ€chtigen EinfluĂ auf Vornehme und
Reiche, den Werken der erbarmenden Liebe. Den Nothleidcndcn und
BedrĂ€ngten schenkte er sein ganzes Herz, bereit, alles fĂŒr sie daran
zu geben, und alles zu leiden, ja, wenn es nöthig wĂ€re, fĂŒr sie zu
sterben, um in ihrer Person Jesum Christum zu verehren, der sich
ebenfalls der ReichthĂŒmer seiner Herrlichkeit beraubte, aus Liebe zu
uns arm wurde, um mit seiner Armuth, wie der Apostel sagt, uns
zu bereichern. Eine der ersten Sorgen des neuen Patriarchen war,
sich eine genaue KenntniĂ aller Armen in der Stadt Alcxandrien zu
verschaffen. Er berief die Verwalter der KirchengĂŒter zu sich und
sprach: âGehet in der ganzen Stadt umher, und verzeichnet alle
meine Herren, von dem Ersten bis zum Letzten." Staunend fragten
die Verwalter: welche Herren er meine? Er antwortete: âJene,
welche ihr die Armen nennet, nenne ich meine Herren; weil ich von
ihnen das Himmelreich erwarte." Nach dem Ausweise der aufge-
nommenen Verzeichnisse befanden sich 750l1 Arme in der Stadt, de-
nen der Patriarch ihren tĂ€glichen Unterhalt anweisen lieĂ. Er er-
baute HospitĂ€ler fĂŒr Pilgrime, fĂŒr Alte, Arme und Kranke. Sie-
ben mit allen BedĂŒrfnissen versehene HĂ€user widmete er fĂŒr arme
Wöchnerinnen. Mit ausgezeichneter Freigebigkeit nahm er sich der
Bischöfe und Priester an, welche durch die Verheerungen der Perser
von ihren Kirchen vertrieben, und in Armuth versetzt waren.
Er forschte in den heiligen Schriften ohne UnterlaĂ, und lieĂ
die FrĂŒchte seines Forschens sichtbar werden in seiner eigenen Heili-
gung , und in der Heiligung seiner glÀubigen Hcerde. In seiner
Gegenwart durften nie unnĂŒtze, sondern nur solche GesprĂ€che gefĂŒhrt
werden, welche nothwendige, erbauliche, oder nĂŒtzliche GegenstĂ€nde
betrafen. Oft wurden Geschichten der Heiligen erzahlt, oft wichtige
Stellen aus der heiligen Schrift erklÀrt, oft Glaubenslehren erörtert,
mit RĂŒcksicht auf die Irrlchrcr, die damals herrschten. Trat Je-
mand dem Nebenmenschen zu nahe, so lenkte der Patriarch das Ge-
sprĂ€ch sogleich auf einen andern Gegenstand; â fruchtete dieses
nicht, so schwieg er zwar fĂŒr den Augenblick, befahl aber dem ThĂŒr-
wÀchter, daà er diesem Menschen den Eintritt in sein Haus nicht
mehr gestatten solle. Am meisten war der liebevolle Johannes er-
götzt, wenn von Werken wohlthÀtiger Liebe erzÀhlt wurde.
Seine vertrautesten Freunde waren: Johannes Moschus, und
Sophronius, zwei Mönche von hoher Gottseligkeit. Diese verehrte
er als seine VĂ€ter; in jeder wichtigen Sache erforschte und befolgte
er ihren Rath, und mit dem besten Erfolg bediente er sich ihrer
ausgezeichneten Gelehrsamkeit gegen die verderblichen Lehren der Irr-
glÀubigen.
Zweiter Band. 6
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton MĂ€tzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen