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Am 4. April. 103
war so groß, daß selbst seine Vertrauten sich verwunderten, woher
er so reichliche Hilfsmittel nehme. Nur allein gegen sich selbst
war er sparsam, indem er eine sehr einfache, ja in mancher Hinsicht
wahrhaft kärgliche Lebensweise führte. Kein Leiden war im Stande,
seinen frohen Muth, diese herrliche Frucht frommer Zuversicht zu er-
schüttern, oder scin heiteres Angesicht zu trüben. Seine Gegner und
Feinde entwaffnete er durch Sanftmuth, durch Beweise wohlwollender
Liebe und durch Gebeth.
Es ist anderswo schon bemerkt worden, daß die Wissenschaften,
der beständigen Kriege wegen, im Abcndlande in tiefen Verfall ge-
rathen seyen, und eben deßhalb Rohheit und Sittenlosigkeit allgemein
überHand genommen haben. Selbst ein großer Theil der Geistlich-
keit , und auch der Mönche ward von diesem bedauerungswürdigcn
Verderben der Zeit ergriffen. Auf sie richtete der eifrige Erzbischof
scin vorzüglichstes Augenmerk — in der Ueberzeugung, daß sich keine
Frucht im Weinberge des Herrn erwarten lasse, wenn die Winzer,
die ihn bearbeiten sollen, Miethlinge sind, und daß im Gegentheile,
wo die Priester mit dem Geiste der Religion erfüllt sind, — wo der
heilige Geist sie leitet, und beseelt, sich an ihrer heiligen Leuchte das
Licht des Glaubens, und die Gluth der Liebe entzünde.
Die treue Hirtensorge des apostolischen Mannes beschränkte sich
nicht bloß auf den erzbischöflichen Sprengel von Sevilla, sondern
erstreckte sich auch auf alle Kirchen Spaniens, — ja, wirkte segens-
voll auf die benachbarten Provinzen, — auf die gesammte Kirche
Jesu Christi. Er verkündigte das Evangelium mündlich, und auch
schriftlich in Briefen und andern Schriften, die er verfaßte. Strenge
wachte er über die Beobachtung der Kirchenzucht und der kirchlichen
Satzungen; mit heiligem Eifer kämpfte er gegen die Irrlehren, und
wendete Alles an, dieselben aus Spanien gänzlich zu verdrängen.
In Angelegenheiten der Kirche reiste er nach Rom, wo er die rüh-
rendsten Beweise aufrichtiger Verehrung, und großen Vertrauens
empfing. Die Geschichte erzählt auch Wunder, welche G^t durch
seinen frommen Knecht gewirkt hat. Spanien und die angränz?n-
den Provinzen Galliens wurden von einer fürchterlichen Dürre heim-
gesucht. Isidor kam eben auf einer Reise an die Gränzen Gal-
liens. Haufenweise strömten die Bewohner der Gegend ihm zu,
und baten ihn vertrauensvoll, daß er doch zum Herrn um Regen
siehcn wolle. Er that's, und sehr bald erfolgte ein reichlicher Re-
gen, der Menschen, Thiere und Pflanzen wohlthatig erquickte. Der
Diener Gottes benutzte den Anlaß, mit großem Nachdrucke Worte
des Heils den Leuten an's Herz zu sprechen, insbesondere zur ernsten
Buße, und zur Heiligung des Wandels sie zu ermähnen.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen