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Am 6. September. 119
men berühmte Kloster Füßen, und ward Jedem auch auf alle Weise
zum zeitlichen Lebensunterhalte verhilflich. Einmal bestieg er den
unter dem Namen Seiling bekannten sehr hohen Berg, der von
Bären, die er durch das Gebeth zahm machte, bewohnt war. Hier-
auf warf er sich auf sein Angesicht, und bethete zu Gott, er möchte
sich seines Volkes erbarmen, und ihm Nahrung verschaffen. Auf
einmal erschien ein großer Bär bei einer Tanne, und gab nüt seiner
Pfote gleichsam zu verstehen, daß unter derselben etwas verborgen
liege. Auf Befehl des Heiligen grub er die Tanne an der Wurzel
aus, worauf einige Eisenadern zum Vorschein kamen. Magnus ver-
ließ den Berg, und der Bar, den er mit Brod gesattigct hatte, be-
gleitete ihn bis an das Kloster zurück. Nach seiner Heimkehr schickte
er Einen seiner Leute, Namens Luito, mit dem nöthigen Arbeitszeug
dahin, um einen größcrn Theil von Erde zu holen; dem Bären
aber befahl er, den Luito an den Platz zu führen, und wieder an-
dere Thiere zu schützen. Dieser vollzog genau den Willen des Hei-
ligen. Luito kam unter dieser Begleitung glücklich hin und her,
und brachte ein ziemliches Maaß Erde mit. Als man diese unter-
suchte, zeigte sich, daß sie Eisen mit sich führe, durch welches das
umliegende Volk Nahrung und Unterhalt finden könnte. Der Hei-
lige verbot dem Luito, dieses Wunder, so lange er lebte, zu offen-
baren; dagegen befahl er ihm, den ihm von dem Bären gezeigten
Weg dem umliegenden Volke bekannt zu machen, damit es dort sei-
nen Lebensunterhalt suchen und finden möge.
Der heilige Magnus hatte bereits über 20 Jahre durch seine
apostolischen Arbeiten die julischcn Alpen erleuchtet, als Bischof Wik-
trep den 18. April 768 selig entschlief, und auf sein Einwirken und
Empfehlung der Priester Thoffo von dem Könige Pipin zu desselben
Nachfolger im Bisthum ernannt worden war. Nach diesem lebte
der Heilige noch einige Jahre. Es ergriff ihn ein heftiges Fieber,
welches ihn seine baldige Auflösung ahnen ließ. Er rief sogleich
seinen vertrauten Freund Theodor von Kcmptcn zu sich, und als
dieser ihn sehr entkräftet fand, schickte er einen Eilboten nach Augs-
burg an den Bischof Thoffo, und bat ihn, seinen Freund noch vor
seinem nahen Hinscheiden zu besuchen. Der Bischof kam auch ei-
lends, und da er ihn sehr gefährlich darnieder liegen sah, sagte er
unter Thränengüsscn zu ihm: „Warum, Vater! verläßt du mich in
meiner betrübten Lage?" Der fromme Kranke tröstete, und ersuchte
ihn um sein Gebeth. Thoffo leistete ihm nun alle geistliche Hilfe,
und verharrte bei ihm, bis er ganz ruhig und sanft seine heilige
Seele ausgehaucht hatte, welches nach dreizehn Tagen seiner Krank-
heit den 6. September, der auf einen Sonntag siel, um die neunte
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen