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Am 21. Februar. 127
fahrloscn Eingang her, der heut zu Tage noch von der großen An-
strengung der Diener Gottes zeuget. Der Herzog Gundomus und
sein Nachfolger Bonifazius hatten sich immer sehr wohlwollend ge-
gen das Kloster bewiesen, ihm ihren Schutz angcdeihen und reich:
liche Gaben zustießen lassen. Anders war Cathicus, welcher dem
Bonifazius im Hcrzogthume folgte, gegen dasselbe gesinnt. Er be-
zeigte sich feindselig gegen die friedlichen Mönche, und grausam ge-
gen die Bewohner, die im Münsterthale sich angesiedelt hatten. Er
gab ihnen, aber ohne allen Grund, Schuld, daß sie sich ungehor-
sam und widersetzlich gegen die vorigen Herzoge bewiesen hätten.
Weder Vorstellungen noch Bitten waren im Stande, ihn zu besänf-
tigen. Er ließ die schuldlosen Bewohner des Thals auf mancherlei
Weise mißhandeln; verjagte viele derselben von ihren friedlichen
Wohnungen, und verwies sie in's Elend. Endlich kam er in seiner
grausamen Erbitterung so weit, daß er mit allemannischcn Kriegs-
schaaren in das Thal zog, daselbst Alles mit Feuer und Schwert
zu verheeren. Der heilige Gcrmanus erfuhr es, machte sich auf mit
Randoald, dem Prior seines Klosters, dem Herzog entgegen zu ge-
hcn, und von ihm Schonung zu erstehen. Er nahm einige Heilig-
thümer und Bücher zum Geschenke für den Herzog mit. Auf dem
Wege wurden er und seine Begleiter von muthwilligen Kriegern an-
gefallen, zu Boden geworfen und durch Schläge mißhandelt. End-
lich kamen sie zu dem Herzoge, den sie in einer Kirche des heiligen
Mauritius antrafen, als er sich eben mit Erikus, einem seiner Vor-
nehmsten , in Betreff des verheerenden Zuges berathschlagte. Uner-
schrocken stellte Germanus dem Cathicus vor sein frevelndes Unter-
nehmen gegen schuldlose Menschen, und gegen Besitzungen, auf die
er kein Recht habe. Der Herzog stellte sich an, als wäre er ge-
rührt durch die Rede des Abtes, bat um Vergebung, versprach ab-
zuziehen und den Schaden zu ersetzen. Dann entfernte er sich, und
ließ den Germanus mit Randoald allein in der Kirche zurück. Dem
Abte entging nicht die Verstellung des Herzogs. Er sing an zu
weinen, erhob seine Hände gen Himmel, und sichte Gott an um
Schutz für die unglücklichen Bewohner des Thals, deren Wohnungen
an verschiedenen Orten schon im Feuer hoch aufloderten. Darauf
wollte er in sein Kloster mit dem Prior zurückkehren, wurde aber
auf dem Wege verfolgt von gottlosen Soldaten, denen er liebevoll
zuredete, daß sie von ihrer grausamen Wuth gegen unschuldige Men-
schen abstehen sollten. Dadurch wurden die Unmenschen in noch
größere Wuth versetzt. Sie fielen die Diener Gottes an, beraubten
sie, und rissen ihnen die Kleider vom Leibe. Germanus zweifelte
nicht mehr, daß er und sein Gefährte hier das Leben durch einen
gewaltsamen Tod werde beschließen müssen. Er blieb unerschüttert.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen