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128 Der heilige Martinus, Papst und Märtyrer.
wandte sich zu Randoald, sprach ihm Muth zu, pries Gott, daß
Er ihn würdige, durch sein Blut für Ihn zu zeugen, und empfahl
sich in seine Hände. Da war's ihm, als vernähme er elne Stimme
vom Himmel: „Komm', getreuer Knecht! Der Himmel steht dir
offen, die Engel freuen sich deiner Ankunft im himmlischen Jerusa-
lem." Einer von den Soldaten, der frecher als die andern war,
stieß zuerst dem Gcrmanus, dann dem Randoald die Lanze durch
den Leib, und streckte sie todt zur Erde hin. So starben Gcrmanus
und sein ihm gleichgesinnter Gefährte im Dienste der Liebe am Ende
des siebenten Jahrhunderts.
Die beiden Leichen blieben auf dem Felde liegen. Nach einigen
Stunden wurden sie da gefunden, in's Kloster gebracht, und in der
Kirche desselben begraben.
„Christ! du mußt um keines Menschen willen, und wenn du
die ganze Welt gewinnen könntest, etwas Böses thun. Aber aus
Liebe zu deinem Nächsten, der deine Hilfe nöthig hat, darfst du hie
und da ein gutes Werk kühn und frei unterlassen, oder vielmehr,
das geringere in ein besseres verwandeln; denn, wenn du deinem
Nächsten zu Hilfe kommst, so wird dadurch das gute Werk nicht
zerstöret, sondern in ein besseres verwandelt."
Thomas. Nachfolge Christi.
Der heilige Martinus, Papst und Märtyrer.
(Am 12. Norcmbcr.)
Aus der Ketzerei des Apollinaris, welcher lehrte, daß Jesus
Christus seiner menschlichen Natur nach keine andere vernünftige Seele
gehabt, als das ewige Wort, das sich mit seinem menschlichen Leibe
vereiniget habe, des Nestorius, welcher behauptete, daß in Christo
zwei Personen seyen, und daß man nicht sagen dürfe, daß Gott,
oder daß das Wort von der Jungfrau geboren, oder daß das Wort
vereiniget gewesen sey mit dem, der da geboren ward und gestorben
ist, und des Eutyches, welcher eine einzige Natur in Christo an-
nahm, entstand eine neue Ketzerei, welche die der Monotheliten ge-
nannt wird, und große Unruhe in der Kirche Gottes anrichtete. Der
Urheber derselben war Theodor, Bischof von Pharon in Arabien,
welcher, um die benannten Irrlehren zu vereinigen, nur einen Willen
in zwei Naturen annahm. Da diese neue Irrlehre sich allen dreien
vorbenannten näherte, so gewann sie sogleich nach ihrem Entstehen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen