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146 Der heilige Remaklus, Bischof. ^
seines Rathes und seiner Thätigkeit in den wichtigsten Angelegenheit
ten. Zwischen den Jahren 644 und 648 ließ Sigebcrt zu Loug»
non, in dem Ardcnncrwalde, ein Kloster erbauen, übertrug dem Rec
maklus die Einrichtung desselben, und setzte ihn als Abt demselben
vor. Wie Rcmaklus zu Cougni gewirkt hatte, so wirkte er auch
hier. Unter seiner weisen Leitung, und crmuthiget durch sein Vor-
bild, stand die junge Klostcrgcmeinde bald in einem Glänze da, daß
sie den ältesten und besten sich an die Seite stellen konnte.
Um das Jahr 648 legte der heilige Amandus, Bischof zu
Mastricht, das bischöfliche Amt nieder, und suchte den heiligen Re-
maklus zu bewegen, dasselbe zu übernehmen. Mit seinen Wünschen
stimmten übcrcin die Wünsche des Königs, der Großen des Reiches,
und das einstimmige und laute Verlangen der Geistlichkeit und des
gläubigen Volkes zu Mastricht. Lange weigerte sich der fromme
Abt, dem heiligen Amte sich zu unterziehen, weil er desselben sich
unwürdig hielt, und eine entschiedene Vorncigung zum einsamen klö:
stcrlichcn Leben hatte. Er gab endlich nach, weil er in dem allge:
meinen Verlangen den Willen Gottes erkennen zu müssen glaubte,
und wurde auf den bischöflichen Stuhl zu Mastricht feierlich einge-
setzt. Mit großem Eifer verwaltete er alle Geschäfte des heiligen
Amtes, und leuchtete seiner Geistlichkeit sowohl, als seinem gläubigen
Volke vor als ein vollkommenes Muster hoher Gottseligkeit und voll-
kommener Tugend. In seinen Predigten offenbarte sich ein reicher
Schatz heilsamer Erkenntnisse, ein ganz lauterer Sinn durch Glau-
ben, Vertrauen und Liebe, und eine würdevolle Bcredtsamkeit. Sein
ganzer Wandel war der genaueste Abdruck dessen, was er im Geiste
Jesu Christi in seinen Predigten verkündigte, und unter allen seinen
Tugenden leuchtete am hellsten die Demuth. In ftinem Aeußern
hielt er sehr sorgfältig die Mittclstraße zwischen den Vornehmen und
den Geringen, damit er weder diese, noch jene von sich stoße. Er
besuchte sehr fleißig die Pfarreien seines bischöflichen Sprengels und
beeifcrte sich, den Glauben allenthalben zu beleben, und in den Her-
zen Aller zu wecken den Hunger und den Durst nach der gottgefäl-
ligen Gerechtigkeit, zu bekräftigen die Guten, zu erwärmen die Lauen,
und zu bekehren die Lasterhaften und die Sünder. Gott beglückte
ihn mit der Bekanntschaft eines Jünglings, der sehr gottcsfürchtig
war, und Trudo hieß. Dieser hatte in früher Jugend schon daS
Gelübde gemacht, daß er, wenn Gottes Vorsehung zum geistlichen
Stande ihn führen würde, von den großen Reichthümern, welche er
von seinen vornehmen Eltern zu hoffen habe, eine christliche Kirche
erbauen, und derselben als Priester vorstehen wolle. Je weiter er
in Jahren voranschritt, desto lebhafter ward sein Verlangen nach
dem geistlichen Stande, und desto kräftiger der Vorsatz, jenes Gc-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen