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Am 28. September. 285
für sie vergossen habe; die Grausamen hörten aber nicht auf das
Flehen der heiligen Liebe. Der Martertod der heiligen Ludmilla
hat sich, nach der wahrscheinlichen Meinung, zwischen den Jahren
920 und 929 ereignet. Die Leiche wurde von ihren Dienern ehren-
voll begraben.
Nach dieser blutigen That setzte Drahomira mit großer Kühn-
heit ihr gottloses Bemühen zur Vertilgung des christlichen Glaubens
fort. Die nächsten Opfer ihrer Wuth waren jetzt die christlichen
Priester, die sie aus dem Lande jagte, ,und die andern Anhänger der
Ludmilla, die sie auf mancherlei Weise verfolgte. Verdoppelt ward
jetzt auch das heillose Bestreben, die herzoglichen Prinzen, den Wen-
zcslaus und den Boleslaus für das Heidenthum zu gewinnen. Bei
dem Letztern wurden nur zu sehr die schlimmen Absichten der Mutter
erreicht, deren vollkommenes Ebenbild er ward, wie wir in der Folge
hören werden. Ersterer aber blieb fest auf dem Bekenntnisse des
heiligen Glaubens. Weder Schmeicheleien, noch Drohungen, noch
Mißhandlungen waren vermögend, ihn zu erschüttern. Er bewies
um so größere Verehrung gegen oie christliche Religion, je mehr
seine gottlose Mutter und ihr schlimmer Anhang sich Mühe gaben,
sie zu vertilgen. Gekräftiget durch Gottes Gnade wandelte er in
der Mitte der Gottlosen auf dem Wege der Vollkommenheit muthig
vorwärts. Er war tief bekümmert über die Verfolgung, welche die
Christen erdulden mußten, und sehnte 'sich sehr nach dem Zeitpunkte,
wo er die Regierung selbst antreten, der Verfolgung ein Ende ma-
chen, und dem Christenthum den Sieg verschaffen könnte.
Eher, als die herrschsüchtige Drahomira es erwartete, trat Wen-
zeslaus die Regierung des Herzogthums wirklich an. Der Mutter
sowohl, als ihren Anhängern, verwies er nachdrücklich das Unrecht,
das ihm sowohl, als den übrigen Christen des Glaubens wegen bis
daher angethan worden war. Oeffentlich erklärte er, daß er der
christlichen Religion von ganzem Herzen huldige, und sie in seinem
Lande beschützen werde. Die erste Sorge des jungen Herzogs war,
die sreie Ausübung der christlichen Religion wieder herzustellen, die
Ungerechtigkeiten, welche die Mutter an den Gläubigen verübt hatte,
nach Kräften gut zu machen, und die verderblichen Zwiespalte, welche
durch die grausame und ungerechte Regierung derselben im Lande
waren angefacht worden, zu heben. Er wünschte nichts sehnlicher,
als alle seine Unterthanen mit dem beseligenden Lichte des heiligen
Glaubens zu beglücken. Er konnte es sich nicht verbergen, daß
seine Mutter diesen edlen Absichten die größten Hindernisse in den
Weg legen werde, weßwegen er sie, mit ihren eifrigsten Anhängern,
aus dem Lande entfernen zu müssen glaubte. Er that's, aber auf
eine so schonende Weise, daß er die Ehrerbietung, welche Kinder
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen