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.164 Der heilige Petnis Damiani, Einsiedler und Bisckof.
Opfer entrichte/- Er that es, und verschaffte dadurch seinem from:
men Gemüthe eine selige Freude.
Nach einiger Zeit zog ihn aus seiner kläglichen Lage ein an-
derer Bruder, welcher Erzpriestcr bei der Kirche zu Ravcnna war,
und Damianus hieß. Dieser nahm ihn in sein Haus, sorgte für
ihn, wie ein liebevoller Vater, schickte ihn nach einiger Zeit nach
Facnza, und darauf nach Parma, die Wissenschaften zu erlernen.
Aus Dankbarkeit gegen diesen Bruder legte sich Petrus in der Folge
den Namen Damiani bei. Er hatte ausgezeichnete Geistcsgaben,
und machte deßhalb in den Wissenschaften eben so schnelle als große
Fortschritte. Dabei hütete er sich sehr sorgfaltig vor jenen Fall:
stricken, in welche die unbesonnene Jugend so oft geräth.
Nachdem er sich in den weltlichen Wissenschaften geübt hatte,
verlegte er sich auf die Betrachtung der göttlichen Wahrheiten, und
dachte auf Mittel, sich von allen Eitelkeiten der Welt los zu ma-
chen, und einsam zu leben. Den Armen beispringen war schon da:
mals sein größtes Vergnügen; sobald er den Wink zu einem höhe:
ren Berufe in sich vernommen hatte, fing er an, alle Bequemlich-
keiten sich zu entziehen, strenge zu fasten, zu wachen, zu beten, und
durch Abtödtungcn seinen Leib der Dienstbarkcit des Geistes zu unter:
werfen. .,Warum/- sagte er, „soll ich mich durch eine gegenwärtige
augenblickliche Lust bcthörcn lassen, und mein Herz an Genüsse hän:
gen, welche schnell vorübergehen. Einmal muß ich doch solche Lust
besiegen, und derlei Genüssen entsagen, da ist es ja Gott viel an:
genehmer, wenn ich es jetzt thue in meinem blühenden Alter, wo
die Reizungen heftiger sind." Er faßte den Entschluß, ein Mönch
zu werden, und zwar außer seinem Vatcrlande, um nur nicht von
Freunden, bei denen er wegen seiner Tugend und Gelehrsamkeit im
großen Ansehen stand, an der Ausführung desselben gehindert zu
werden. Im Jahre 1034 trat er wirklich in das Kloster des hei?
ligen Kreuzes zu Fönte Avella in Umbrien, und empfing von dem
Abte Wido das Ordenskleid. Auf dieser neuen Lebensbahn gelangte
er schnell zu einer solchen Vollkommenheit, daß er seinen Mitbrüdern
zum helllcuchtcnden Vorbilde wurde. Die Lebensweise der Mönche
zu Fönte Avella war sehr strenge. Je zwei lebten in einer Zelle,
beschäftigten sich fortwährend mit Gebet, Psalmgesang und geistlicher
Lesung. Vier Tage in der Woche erhielten sie allein Wasser und
Brod, nur am Dienstage und Donnerstage auch etwas Gemüse,
das sie sich selbst zubereiten mußten. An Fasttagen bekamen sie so-
gar das Brod in kleinerem Maße. Sie gingen barfuß, geißelten
sich oft, und sielen des Tages manchmal auf die Kniee, mit ausge:
streckten Armen so lange zu bethen, als ihre Kräfte es gestatteten.
Diesen Strengheitcn fügte der heilige Petrus Damiani noch andere
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen