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418 Der heilige Norbertus, Erzbischof von Magdeburg:c.
Im Jahre 1126 reiste Norbert nach Rom, wo er die BestÀt:
tigung des von ihm gestifteten Ordens von dem kirchlichen Oder-
Haupte erlangte. Bald, nachdem er von Rom nach Plvimontre wie:
der zurĂŒck gekommen war, unternahin cr ^»e Reise nach Deutsch:
land. Als er nach Cöln kam, waren '.Abgeordnete von der Stadt
Magdeburg, deren bift!>öflicher Sitz erledigt war, bei d^in Kaiser
Lothar l l . Man berathschlagte sich ĂŒber die Wahl eincs neuen B>:
schofs. Norbert war auf Verlangen des Kaisers bei der Berath:
schlagung zugegen, und wurde gan; unerwartet ergriffen von den
Abgeordneten, die wiederholt ausriefen: âDieser ist unser Vater!
Dieser ist unser Hirt!" Ohne ihm einen ,'luqcnblick Bedenk^it zu
lassen, oder ihn anzuhören, wurde er seines Widerstandes ungeachtet
fortgerissen, und zu dem Kaiser gebracht, der die Wahl, in Ueber:
einstimmung mit dcm pÀpstlichen Legaten, und den andern Bischöfen,
die zugegen waren, bcstÀttigte.
Norbert muĂte, wollte er, oder wollte er nicht, in seine Er:
Hebung einwilligen. Er wurde im Jahre ! l'2(i nach Magdeburg
gefĂŒhrt, wo das zahlreich versammelte Volk ihn mit unauösprcchlu
chcr Freude empfing. BarfuĂ, u»d in einem schlechten GewĂ€nde,
ging er in die Stadt. Ein ^horhĂŒttr des bischöflichen Palastes
sah ihn fĂŒr einen Bettler an, und wollte ihm den Eintritt verweh
rcn. Als man ihm aber sagte, daĂ es der Bischof sey, floh er be:
schĂ€mt zurĂŒck. Norbert aber rief ihn zu sich, und sagte lĂ€chelnd:
âBesorge nichts, mein Bruder! denn du hast mich besser erkannl,
als alle Andere, die mich UnwĂŒrdigen in diesen prĂ€chtigen Palast
zu gehen nöthigen."
Im Jahre 1 1 ^ begleitete er dcn Kaiser Lothar l l . auf des:
sen Verlangen, nach Italien. Durch diese Reise, durch die rastlo:
scn Arbeiten, und durch strenge BuĂ':bungen war er bei seiner Zu-
rĂŒckkunft nach Magdeburg so entkrĂ€ftet, daĂ er sein nahes Lebens:
ende sich nicht verbergen konnte. Vier Monate lag er krank. Da
bewies er sich als den frommen, gottergebenen Dulder, zur groĂen
Erbauung fĂŒr Alle, die ihn sahen und hörten. Endlich verschied er
sanft und selig, nachdem er allen Umstehenden den Segen eriheNt
hatte, am 6. Juni 1l ' i4. Sein Leichnam wurde zu Magdeburq
mit groĂer Feierlichkeit beerdiget; im Jahre l(»26 aber, unter der
Regierung des Kaisers Ferdinand l l . nach Prag ĂŒberseht. â Jede
gute Eingebung deines Herzens ist ein Gnadenrus der ewigen Liebe.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton MĂ€tzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen