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Ain 2'). August. 531
Ludwig vermählte sich am 27. Mai 1234 mit Margaretha,
der ältesten Tochter des Grafen von Provence, die durch Wohlge-
stalt des Leibes nicht weniger, als durch herrliche Vorzüge des Gei-
stes ausgezeichnet war, und im folgenden Jahre, als er zwanzig
Jahre alt war, übernahm er die Regierung. Seine Mutter Blanka
legte demnach die Rcichsverwtsung nieder; behielt aber immer sehr
großes Ansehen, indem er ohne ihren wcistn Rath nie etwas Wich-
tiges unternahm. Sein Vater hatte verordnet, daß der Werth sei-
ner Edelsteine zur Stiftung eineü Klosters verwendet werden solle.
Getreulich vollzog der König den väterlichen Willen, indem er mit
der bestimmten Summe, die er durch seine Freigebigkeit noch be-
trächtlich vermehrte, die berühmte Abtei Rojaumont erbaute. Dieser
Ort ward in der Folge für ihn eine Etättc stiller Znnickgczogen-
heit, wo er sich zuweilen hinbegab, um in gottseliger Ruhe seinen
Geist zu erquicken. Bethen, mit Fasten und Abtöotung vereiniget,
gewahrten ihm da die seligste Freude. Durch die vielfältigen Ue-
bungen der Gottseligkeit entzog der heilige Ludwig nie etwas den
Staatsgeschäften; denn er war überzeugt, daß alle Frömmigkeit,
durch welche der Pflichterfüllung Abbruch geschieht, eine falsche Fröm-
migkeit sey. Seine Aufmerksamkeit umfaßte alle Zweige der Staats-
verwaltung. Unermüdct war sein Eifer, Jedermann Recht wider-
fahren zu laffen, die alten Gesetze aufrecht zu erhalten, oder neue
zu geben. Sein großes Talent als Feldherr, seinen festen Muth
als Krieger, und seine Mäßigung als Sieger bewies er in den Jah-
ren 1242 und 1243 gegen einige Fürsten seines Landes, die sich
neuerdings gegen ihn empörten, und gegen Englands König Hein-
rich I I I . , der in Frankreich eingefallen war. Die Päpste Gregor IX.
und Innocenz der IV. gaben sich viele Mühe, gegen den Kaiser
Friedrich ihn auf ihre Seite zu bringen. Er hörte zwar nie auf,
gegen ihre Würde die Gesinnungen eines wahrhaft christlichen Für-
sten zu bezeugen; widersetzte sich aber ihren Ansprüchen, sowie auch
den Zumuthungcn Friedrichs, wenn sie ungerecht waren, und ließ
nichts unversucht, den Frieden zu vermitteln. Ohne Hoffnung end-
lich, die durch lange Reibungen sich wechselseitig abholden Gemüther
auszusöhnen, wandte er seine Blicke nach Palästina. Diese ohnehin
so blühenden Länder waren der Schauplatz gräßlicher Verwüstung.
Lange und unglückliche Kriege hatten die Christen daselbst in den
traurigsten Zustand versetzt, und die Muselmänner erdrückten sie in
der härtesten Gefangenschaft. Da Ludwig nun nichts mehr, weder
von seinen Nachbarn, noch von seinen Vasallen zu befürchten hatte,
faßte er den Entschluß, so viele unglückliche Schlachtopfer der Ty-
rannei der Besieger zu entreißen. An der unvcrweilten Ausführung
desselben hinderten ihn durch wichtige Grüode seine Mutter, und
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen