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«72 Der heilige Ignatius von Lojola :c.
heiligen Maria de Strata, welche nachher dem Orden ganz über:
lassen wurde, und übte mit gewohntem Eifer Werte der Frömmig:
kcit und der Nächstenliebe. Seinem C'lftr für die Ehre Gottes und
das Heil der Seelen verdankt Rom mehrere geistliche Anstalten; un:
ter Andern ein Haus, in welchem die nach dem (5l,ristmthume sich
sehnenden Juden, während der ganzen Zeit ihres Unterrichtes ver:
pflegt wurden, und ein anderes für schlechte Weibsleute, die ilnen
Ausschweifungen entsagen wollten. Jemand bemerkte ihm, daß solche
Leute sich selten aufrichtig bekehren. Darauf erwiederte er, er schätze
sich glücklich, eine einzige Sünde verhindert zu haben.
Der römische König Ferdinand wollte den Claudius le Iai j ,
der bei dem Kirchcnrathe zu Tricnt als Theolog des Bischofs von
Augsburg sich großen Ruhm erwarb, zum Bischöfe von Trieft er:
nennen. Ignatius, befürchtend, die Beförderung seiner Ordensglie:
der zu hohen kirchlichen Aemtern möchte seiner Gesellschaft Schaden
bringen, vermochte durch dringende Vorstellungen den König, von
der Ernennung abzustehen, und den Papst, der Gesellschaft der Vä-
ter die Freisprechung von kirchlichen Ehrenstellcn zu ertheilen. Er
ließ sodann seine Ordensgenossen das einfache Gelübde ablegen, nie:
mals kirchlichen Würden nachzustreben, und sogar sie auszuschlagen,
wenn man ihnen solche anböte, es sey denn, der Papst lege ihnen
unter Gehorsam auf, sie anzunehmen. Von der Iesuskirche zu Rom
erhielten die Mitglieder des Ordens den Namen „Jesuiten." Schon
im Jahre 154k entstand, durch Franziskus Borgia, in Europa das
erste Iesuitenkollegium zu Gandia, bald darauf das zu Coimbra,
denen im Verlaufe der Zeit mehrere folgten. Das prächtigste war
das zu Rom erbaute, welches von den Päpsten Julius l i l . und
Paul IV. sehr reichlich begabt wurde. Den Lehrern an den Kolle:
gien befahl Ig'natius sehr nachdrücklich, d,e Jugend zur Frömmig:
keit, Eingezogenheit und Demuth durch gründlichen Unterricht anzu-
leiten, die Schüler täglich zur Anhörung der heiligen Messe anzuhal:
ten; sie jeden Monat zur Beicht zu führen; ihre öffentlichen Uebun:
gen allzeit mit dem Gebethe anzufangen; ihnen bei jeder Gelegen:
heit die Liebe zu den übersinnlichen Gütern einzuflößen; den Be-
trachtungen , frommen Lesungen und andern dergleichen Religions:
Übungen obzuliegen, damit nicht in ihnen selbst der Geist des Eifers
und der Versammlung erlösche. Mit großer Strenge behandelte er
jene Lehrer, die er vom Wissenschaftsdünkel aufgeblasen, und den
Religionsübungen fahrläßiger, als zuvor, sich widmen sah. Einen
bessern Grund segensvoller Jugendbildung hätte der weise Gottes:
mann wahrlich nicht legen können.
Den innern Verein seiner Gesellschaft leitete Ignatius mit
Weisheit und mit Liebe. Sein Willensausdruck war immer mehr
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen