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696 Der heilige Pius V., Papst.
nigen. Nie erregte eine Wahl so allgemeine Freude. Die römische
Geistlichkeit sowohl, als das Volk, und die christlichen Fürsten sahen
unter seiner Regierung der größten Wohlfahrt der Kirche entgegen.
So sehr indessen Alles über seine Wahl frohlockte, so tief betrübte
dieselbe den Heiligen selbst; und nur, als er mit Bitten und Thra-
nen nichts auszurichten vermochte, und sich fürchtete, durch längere
Weigerung dem Willen Gottes zu widerstreben, gab er endlich den
7. Jänner 1566 seine Einwilligung, und nahm unter dem Namen
Pius V. die päpstliche Würde a». Sein erstes Werk war, die
Summen, welche bei der Krönung des Papstes gewöhnlich zu öffent-
lichen Unterhaltungen gespendet wurden, und nicht selten Unordnun-
gen nach sich zogen, in Almosen zu verwandeln, und unter die Ar-
men vertheilen zu lassen. Doch nicht bloß auf den Kirchenstaat be-
schränkte sich die hirtliche Sorgfalt dieses großen Papstes. Ueber
die ganze Christenheit wachte sein Auge, und füglich konnte man
auf ihn anwenden, was der Wcltapostcl von sich sprach: .,Wer er-
krankt, daß nicht auch ich erkranke? Wer ärgert sich, daß nicht
auch ich erglühe?" Höchst schmerzlich fiel >hm die tiefe Wunde,
welche die, von dem Stolze der Mächtigen und der Unwissenheit der
Wölker unterstützte, und gleich einem verheerenden Feuer um sich
greifende Irrlehre, der Kirche geschlagen hatte, und beinahe seine
ganzen Einkünfte verwendete cr darauf, christliche Fürsten in dem eisn?
gen Bestreben zu unterstützen, derselben Einhalt zu thun. Die rast-
lose Thätigkeit des heiligen Papstes, mit welcher er den Kirchenstaat
lenkte, über ganz Europa wachte, und das Licht des Glaubens in
den entferntesten Ländern des Erdbodens verbreiten ließ, hielten in-
dessen ihn keineswegs ab, an seiner eigenen Vollkommenheit zu ar-
beiten. Nicht nur feierte er, trotz der ausgebrcitetsten Geschäfte und
Lasten, täglich das hochheilige Opfer, und widmete zwei Stunden
der Betrachtung, die er auf den Knieen vor dem Bilde des Gekreu-
zigten hielt, sondern er führte dieselbe strenge Lebensweise fort, die
er als Mönch geführt hatte; und mit unerschütterlicher Liebe übte er
Werke der Barmherzigkeit, und seine Freude war, den Armen zu
dienen.
Allein, so wachsam cr auch wirkte, Religion und Tugend auf
der ganzen Erde zu verbreiten, und so groß auch sein Eifer für
seine eigene Heiligung war, vergaß cr dennoch darüber nicht, dem
allgemeinen Feinde des Christenthums, den Türken, sich entgegen zu
stemmen. Kaum war er zur päpstlichen Würde erhoben worden, so
sandte er der belagerten, und äußerst bedrängten Insel Malta, kräf-
tige Hilfe gegen Solima,, I I . , dessen Name der Schrecken der Chri-
stenheit war. Seine Unterstützung reichte hin, dieser Insel den be-
deutendsten Verlust zu ersetzen, den sie erlitten hatte. Als später
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen