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Am 21. Juni. 745
entstammten in ihm die Begierde, für das Heil der Seelen zu ar-
beiten , und zu diesem Zwecke in den Orden der Jesuiten zu treten.
Im Jahre I,'>80 kam der ''iligc Carolus Borromäus nach
Brescia. Des Aloisius heißer N,'..nsch, den geistvollen Mann zu
sehen und zu sprechen, ward erfüllt. Der Cardinal bewunderte den
Gnadenschatz, den Gott dem Knaben, der jetzt erst zwölf Jahre alt
war, mitgetheilt hatte. Er crmahnte ihn mit väterlicher Güte, den-
selben getreu zu bewahren, reichte ihm selbst die erste heilige Com-
munion , die Aloisius nach eifriger Vorbereitung mit glühender An-
dacht empfing, und ermunterte ihn, fürderhin recht oft durch, das
Brod des Lebens seinen Geist zu kräftigen. Unauslöschlich blieb
der Eindruck, welchen die Ermahnungen des heiligen Erzbischofes in
dem Gemüthe des frommen Knaben gemacht hatten. Dieser ging
nun alle Sonn- und Festtage zur heiligen Communion. Seine An-
dacht zu dem hochheiligen Sacramente ward so erglüht, daß er bei
der heiligen Messe, zumal nach der Wandlung, selten der Thränen
sich enthalten konnte. Den Abend vor Empfang der heiligen Com-
munion widmete er in stiller Zurückgezogenhcit der Erforschung des
Gewissens und der heiligen Betrachtung, die er am Communiontage,
an dem er sich vor Zerstreuung sorgfältig hütete, fortsetzte. Er gab
sich ganz dem Herrn hin, der für uns in den Tod gegangen, und
im heiligsten Altarssacramcnte das Denkmal seiner unbegränzten Liebe
hinterlassen hat. Und jcmehr er sich Gott hingab, desto freudiger
und treuer wurde er in Erfüllung seiner Berufspstichtcn.
Im Jahre 15,81 kam er wieder nach Montferrat zu seinem
Vater. Auf der Reise dahin rettete Gottes Vorsehung ihn aus ei-
ner augenscheinlichen Lebensgefahr, in die er bei der Durchfahrt
durch einen hoch angelaufenen Fluß versetzt ward. — Am glänzen-
den Hofe seines Vaters entzog er sich den zerstreuenden Unterhal-
tungen , so oft er mit -Anstand es thun konnte. Er setzte mit ge-
wöhntem Eifer die Uebungen der Gottseligkeit fort, mit denen er
strenges Fasten und andere Abtödtungen verband. Er schlief auf
einem Brette, das er heimlich in sein Bett legte, und stand um
Mitternacht, selbst in der rauhestcn Iahrszeit, zum Gebethe auf.
Auf gleiche Weise lebte er am Hose zu Madrid, wohin er mit sei-
nen Eltern, welche die Kaiserin Maria zu ihrem Bruder, de.n Kö-
nig Philipp I I . , begleiteten, im nämlichen Jahre 1581 rcisetc.
Wegen der strengen Wachsamkeit über seine Sinne, und wegen der
Abtödtungen, die er übte, pflegte man am "Hofe zu sagen: der junge
Markgraf von Castiglionc scheme keinen Körper zu haben. Großen
Gewinn für seine geistliche Vervollkommnung schöpfte er aus der
schönen Abhandlung über das Gcbeth, welches Ludwig von Granada
geschrieben hatte. Auch in Madrid erregte er durch seinen Fleiß und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen