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über das Heidenthum. 61
Drei Jahrhunderte hindurch hatte die, durch das Blut des
Sohnes Gottes gestiftete Kirche die Drangsale der blutigsten Ver-
folgungen erlitten. Die Macht der Wcltbcherrscher, und die mäch-
tige Gewalt der Meinungen, welche der Sinnlichkeit und dem Stolze
schmeichelten, stürmten gegen die Bekenner einer Lehre, welche Hei-
ligkeit und Demuth fordert, und ihren Anhängern Anweisung giebt,
auf unsichtbare Güter, welche dem sinnlichen Menschen Thorheit und
Aergerniß sind, weil er keinen Sinn und keine Sehnsucht nach jenem
Frieden Gottes hat, welcher den Jüngern Jesu schon hienieden zu Theil
wird, all ihr Bestreben zu richten. Darum vereinigten sich die List
und die Gewalt dcr Welt, dieser bitteren Feindin Jesu Christi, wider
das Christenthum, beschlossen dessen Vertilgung und beharreten bei
diesem Beschlusse mit einer Thätigkeit, welche der Fürst dieser Welt
eingab, und un-terhiclt. Allein, auf einmal, als das Ungcwitter der
von Diokletian angefangenen, und von seinen ReichZnachfolgern fort-
fortgesetzten Verfolgung am heftigsten gegen die Kirche Icsu wüthete,
und sich die Feinde des Kreuzes schon des gänzlichen Unterganges der-
selben freuten, offenbarte sich der umwölkt gewesene Arm der Vorsehung
aus dem Dunkeln. Dcr verehrtest? und kräftigste dcr Herrscher sei-
ner Zeit ward durch ein Wunder, dessen Zeuge sein ganzes Kriegs-
heer war, von der Wahrheit der heiligen Lehre überzeugt. Dieses
Wunder, verhieß ihm zugleich den Sieg über seine Nebenbuhler, er
siegte und huldigte dem Gekreuzigten. Zwar zuckte noch während
einiger Zeit die Wuth der Feinde des heiligen Glaubens unter dem
Schutze der Mitregenten Constantins, aber nicht lange.
Die Hand Gottes schlug den Galcrius, wie sie ehemals den
Ant^ochus und den Herodcs geschlagen hatte. Schon im Jahre 310
ward dieser bittere Feind der Kirche Icsu Christi befallen von einer
eben so scheußlichen, als schändlichen Krankheit, die er durch Un-
zucht sich zugezogen hatte, und die alle Kunst der Aerzte vereitelte.
Da er auch bei seinen heidnischen Göttern keine Hilfe fand, wollte
er den Versuch machen, ob sich der Gott dcr Christen seiner nicht
anehmen würde, und wollte sich ihm deßwegen gefällig machen.
Er gab in seinem Namen, und im Namen seiner Mitkaiser Licinius
und Constantin, eine Verordnung, daß die Christen geduldet, und
ihnen die gottesdienstlichcn Versammlungen gestattet seyn sollen.
Wenige Tage nachher starb er. Marimin stimmte ungern in
die Verfügung ein, welche Galcrius zu Gunsten der Christen ge-
macht hatte. Er ließ sie in seinen Ländern nicht öffentlich kund
machen, sondern nur Schreiben an die Statthalter der Provinzen
ergehen, in welchen ihnen die Duldung dcr Christen und ihrer Zu-
sammenkünfte aufgetragen wurde. Alsobald wurden die Christen, welche
in den Kerkern lagen, und in den Erzgruben arbeiteten, frei gelassen.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen