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«2 Der Sieg des Christenthums
Man sah wieder in allen Städten zahlreiche gottesdienstliche Ver-
sammlungen der Gläubigen. Allein, diese Ruhe dauerte nicht lan-
ge. Nach sechs Monaten ließ Maximin schon wieder Verordnungen
gegen die Christen ergehen. Die öffentlichen Versammlungen auf
den Gottesäckern wurden wieder untersagt, und gegen viele Gläu-
bigen ward wieder mancherlei qualvolle Mißhandlung ausgeübt.
Noch vor seinem Tode, welcher, wie wir hörten, im Jahre 313
erfolgte, erließ Marimin eine den Christen günstige Verordnung, so
daß sie jetzt auch in dem von ihm beherrschten Reichsanthcile jene
Ruhe erhielten, welche ihnen in allen andern Provinzen schon frü:
her zu Theil geworden war.
Bis zum Jahre 319 oder 320 hatte Licinius aus Achtung
für (Konstantin, oder vielmehr aus Furcht vor ihm, die Christen
nicht nur geduldet, sondern begünstiget. Aber jetzt gab er auf ein:
mal seinem alten Groll gegen sie wieder freien Lauf. Er fing
an, sie sehr zu verfolgen, wovon wir in der Martergeschichte der
vierzig Blutzeugen zu Scbaste ein Beleg haben. Erst mit dem
Tode des Licinius (323) hörte diese harte Drangsal auf, und
der Kirche Gottes wurde in drei Welttheilen Friede, Sicherheit
und Schutz gewährt.
Constantin bekannte sich nach der wunderbaren Erscheinung
des Kreuzes öffentlich zum Christenthume, und befahl nun, daß
auch seine Kinder in der heiligen Lehre unterrichtet werden sollten,
so wie er seine Mutter Helena, seine Schwester Constantia, und
seine Schwiegermutter Eutropia den heiligen Glauben zuführte.
Sogleich nach seinen siegreichen Einzug in Rom gab er öffentlich
die unzweideutigsten Beweise, wie tief er im Geiste der Religion
durchdrungen sey, deren Wahrheit vor kurzer Zeit erst, und so wun-
derbar ihm eingeleuchtet hatt?. Er, der von Natur ehrgeizig, in
hohem Grade staatsklug, und dabei strenge war, zeigte sich jetzt,
in dem Augenblicke, in dem er den höchsten Gipfel irdischer Ehre
erstieg, milde gegen die Ueberwundenen, trotzte kühn dem Aber-
glauben des Götzendienstes und den, ihm gefährlichen Vorurtheilen
dcü römischen Senates, und des Volkes, schrieb demüthig seine
Siege dem neuerkanntcn lebendigen Gott zu, erröthete nicht dem,
„gekreuzigten Christus" im Angesichte dcs abgöttischen, vom Blute
der Christen triefenden Roms, öffentlich zu huldigen, und ließ seine
Bildsäule aufrichten mit dem Kreuze in der Hand, und mit dieser
Innschrift: „Durch dieses heilsame Zeichen, das ächte Wahrzeichen
„der Tapferkeit, habe ich eure Stadt vom tyrannischen Joche bc-
„freit, dem Senat und dem römischen Volke die alte Würde und
„den vorigen Glanz wieder hergestellt." Nur die vertrautesten An:
Hänger des Maxentius, und die prätorianischen Soldaten ließ er,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen