Page - (000897) - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
Image of the Page - (000897) -
Text of the Page - (000897) -
über das Heidenthum. 63
aber ohne Grausamkeit, zur Strafe ziehen. Alle, welche durch die
Tyrannen auf ungerechte Weise ihrer Güter beraubt worden waren,
ließ er in selbe wieder einsetzen, die Verbannten zurück berufen, und
den in Gefängnissen Schmachtenden die Bande lösen. In Rom
versah er die öffentlichen Armen nicht nur mit Nahrung, sondern
auch mit Kleidung und gab reichlichen Unterhalt denen, welche aus
dem Wohlstande durch das Unglück der Zeit in Noth gesunken wa-
ren. Er ward Vormund der Waisen, Beistand der Wittwen, ver-
heurathete verwaisetc Jungfrauen, erzeigte sich vielen Tausenden hilft
reich, und gegen alle gütig.
Erglüht von dem Eifer für die göttliche Religion der Christen,
suchte er dieselbe vor allem durch sein Beispiel, dann aber auch
durch verschiedene Verfügungen möglichst zu befördern, und in allen
Provinzen seines Reiches zur herrschenden zu machen. Den Dienern
des heiligen Glaubens erzeugte er Ehrerbiethung und Liebe, zog sie
zu seiner Tafel, und hatte immer einige derselben in seiner Umge-
bung. Er erbaute, vergrößerte und beschenkte mit reichen Gaben
die Kirchen, beseitigte den heidnischen Aberglauben auf alle mögliche
Weise, ohne jedoch gegen die bcdauerungswürdigcn Abgöttercr un-
gcrccht oder grausam zu verfahren.
Je härter die Drangsale warcn, welche die Christen schon so
lange hatten erdulden müssen, desto größer und allgemeiner war
jetzt die Freude, welche alle Herzen erfüllte. Allenthalben erhoben
sich aus ihren Trümmern Tempel des lebendigen Gottes, oder die
verschlossenen wurden geöffnet, zu ihnen strömten die Schaaren
der Gläubigen, und begicngen fruchtlos, und mit der innigsten
Seclenwonne die heiligen Geheimnisse; es erschollen laute Lodgc-
sänge, und mit kräftigen Reden entstammten Bischöfe und Priester
den Dank der versammelten Gemeinden. Jedes Geschlecht, jedes Al-
ter nahm Theil an dieser gottesdienstlichen Feier, und die Eltern
freuten sich unaussprechlich beim Anblicke ihrer Jugend, welche von
nun an Zeiten des Friedens und der Freiheit entgegen blühte.
Im Jahre 321 gab Constantin zwei merkwürdige Gesetze für
die Feier des Sonntags. In dem ersten verboth er, am Sonntage
irgend eine gerichtliche Handlung vorzunehmen, irgend ein Gewerd
zu treiben, oder sich mit Arbeit eines Handwerkes zu beschäftigen,
die Arbeiten des Landbaues ausgenommen, bei denen der Wit-
terung wegen, oft ein Tag so wichtig ist. Das zweite Gesetz er:
innert daran, wie unwürdig dieses heiligen Tages es sey, ihn durch
gerichtliche Zwiste zu entweihen. Doch erklärt der Kaiser zugleich, daß
die Freilassung der Sklaven desto geziemender am Sonntage gesche-
hen könne, da die Freiheit eines Menschen jede Begünstigung ver-
diene, daher es auch erlaubt seyn müsse, die bei der Freilassung
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen