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Beim formativen Assessment gibt es demzufolge mehrere Gelegenheiten zur Evaluation unter realistische-
ren Bedingungen, wodurch ein kontinuierlicher Überblick über Lernfortschritte gewonnen werden kann.
Ein sehr typisches Beispiel hierfür sind die Progresstests, die einerseits den Lernenden regelmäßig indivi-
duelles Feedback über ihren Lernstand und -fortschritt und andererseits den Lehrenden Feedback über den
Leistungsstand der gesamten Lerngruppe geben (Osterberg et al., 2006).
Neben summativen und formativen Assessments findet das diagnostische Assessment zunehmend Verbrei-
tung. Unter diesem Begriff werden zwei unterschiedliche Formen zusammengefasst. Die erste Form des
diagnostischen Assessments zielt durch lernbegleitende, freiwillige Lernfortschrittskontrollen auf eine För-
derung der Lernenden ab. Dieser Form des diagnostischen Assessments sind zum Beispiel die so genannten
Self-Assessments zuzuordnen, die zur fundierten Studienfachwahl beitragen sollen (Zimmerhofer et al.,
2006). Die Teilnahme an Self-Assessments erfolgt in der Regel freiwillig und ist im Allgemeinen nicht an
eine Bewertung oder Begutachtung durch eine Lehrperson geknüpft.
Die zweite Form besitzt einen eignungsdiagnostischen und damit gegebenenfalls einen selektiven Cha-
rakter. In diese Kategorie des diagnostischen Assessments fallen eignungsdiagnostische Tests, wie zum
Beispiel das Auswahlverfahren der Hochschule (Schaper & Ehlers, 2011). Durch das Durchführen von in-
itialen, also dem Lehr-Lernprozess vorangestellten Prüfungen wird beabsichtigt, ausgewogene Lerngruppen
zu formen oder die Lehr-Lernprozesse an die Kenntnisse und Fähigkeiten der Lernenden anzupassen (Chal-
mers & McAusland, 2002).
Es existieren viele verschiedene Ansätze und Systeme zur Computerunterstützung von Lernfort-
schrittskontrollen. Im Regelfall basieren sie auf den traditionellen Formen des Assessments und sind ih-
nen in Bezug auf Didaktik, Methodik und Organisation sehr ähnlich. Studien zufolge ist es auch sinnvoll,
neue elektronische Lehr- und Lernformen zunächst äquivalent zu gängigen traditionellen Methoden zu ge-
stalten (Dyckhoff et al., 2008; Kleimann & Wannemacher, 2005). Jedoch wird vermehrt der Einsatz innova-
tiver Konzepte und die Implikation einer neuen Lernkultur gefordert (Meder, 2006).
Mit dem Aufkommen von E-Assessment geht eine Diskussion einher, ob die neuen Medien als techno-
logische Impulsgeber die Etablierung alternativer Prüfungsarten bewirken können (Bisovsky & Schaf-
fert, 2009; Reinmann, 2007). Web-Didaktiker/innen entwickeln daher ständig neue Formen für die medial
unterstützte Leistungserbringung und -beurteilung. Exemplarisch kann hier die Anfertigung von Facharbei-
ten in Form von online recherchierten Kollagen weltweit verfügbaren Wissens genannt werden oder online
bereitgestellte Arbeitsmappen, die Dateien mit produkt- oder aufgabenorientierten Leistungen der Lernen-
den auf einer E-Learning- Plattform zusammenfassen (Meder, 2006). Ein innovativer und neuer Ansatz zur
Überprüfung von Wissen und Fähigkeiten ist das automatische und kontinuierliche Assessment und Feed-
back von Aktivitäten und Interaktionen in simulierten Umgebungen von virtuellen Welten. Damit können
Fähigkeiten trainiert und überprüft werden, wie zum Beispiel das richtige Verhalten bei Feueralarm, oder
das Verständnis von physikalischen Gesetzmäßigkeiten, wie zum Beispiel die dynamischen Grundgesetze
eines Pendels (Mader et al., 2013).
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569