Page - 236 - in L3T - Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
Image of the Page - 236 -
Text of the Page - 236 -
236
Da sich das E-Assessment nicht ausschließlich auf die vollautomatische Auswertung von Aufgaben be-
schränkt, wird in der Dimension Korrekturunterstützung zusätzlich die manuelle Auswertung der Aufga-
ben unterschieden. Unter der Kategorie „manuelle Auswertung“ werden sowohl die teilautomatisierte Kor-
rekturunterstützung, als auch die nicht computergestützte Auswertung von Aufgaben subsumiert, da in bei-
den Fällen eine Benutzerinteraktion notwendig ist. Vollständige Korrekturunterstützung ohne Computernut-
zung bei der Antworteingabe weisen zum Beispiel die weitverbreiteten Papier-Scan-Lösungen auf. Die Dif-
ferenzierung der Korrekturunterstützung wird maßgeblich durch die Art der Prüfungsaufgaben bestimmt.
Konvergente Aufgabenformate, wie Multiple Choice oder das Abprüfen von Vokabeln, erfordern in der Re-
gel keinen manuellen Eingriff. Divergente Aufgabenformate sind mit dem heutigen Stand der Technik häu-
fig nur manuell korrigierbar.
Hinsichtlich der Dimension Anbindung des Internets wird zwischen den Ausprägungen online und
offline beziehungsweise stand-alone unterschieden. Online bezeichnet hierbei die Anbindung an das Inter-
net zur Nutzung von Applikationen oder zum Informationsaustausch, wohingegen stand-alone-Anwendun-
gen nur im lokalen Netzwerk oder sogar nur auf einzelnen Computern installiert sind und keine externen
Netzwerkzugriffe benötigen. Bei der Entscheidung für oder wider Internetanbindung eines elektronischen
Prüfungssystems spielen rechtliche, didaktische, technische und organisatorische Faktoren eine maßgebli-
che Rolle. So wird bei summativen elektronischen Lernfortschrittskontrollen, häufig bereits aufgrund von
Sicherheitsaspekten in Hinblick auf die Ausfallsicherheit des Systems und den Schutz vor Datenmanipula-
tionen, auf eine Internetanbindung verzichtet. Ein großer Vorteil der Webanbindung ist die Zeit- und Orts-
unabhängigkeit. Aus diesem Grund ist die Internetanbindung häufig bei Systemen für das formative und
diagnostische Assessment zu finden.
Potenziale, die E-Learning-Systeme für die Unterstützung von Prozessen des Lehrens und Lernens bieten,
können durch den Einsatz von E-Assessment-Systemen auch in Prüfungsprozessen realisiert werden. E-As-
sessment kann dabei eine Verbesserung der Effektivität und Effizienz sowie eine Steigerung der Qualität
der Assessment-Prozesse bewirken. Eine sinnvolle Realisierung ist allerdings nur dann möglich, wenn di-
verse didaktische, methodische und organisatorische Aspekte neben den technischen Rahmenbedingungen
berücksichtigt werden. Der vorliegende Beitrag greift eine Auswahl relevanter Aspekte auf und macht auf
die vielfältigen Potenziale und Fallstricke aufmerksam, die mit der Computerunterstützung von Lernfort-
schrittskontrollen verbunden sind.
Möglichkeiten der Zeitersparnis und des reduzierten Personaleinsatzes bei der Prüfungsabwicklung, die
Aussichten auf Standardisierung und Rationalisierung von Prüfungen, die vereinfachte Auswertung sowie
das zunehmende Prüfungsaufkommen im Zuge einer Leistungsorientierung in der Gesellschaft stellen je-
doch hinreichende Anreize dar, sich weiterhin mit dem Thema E-Assessment zu beschäftigen, wobei das
Ziel nicht sein sollte, bisherige Prüfungsformate nur effizient zu kopieren, sondern die Potenziale elektroni-
scher Prüfungen zu nutzen, um noch besser die erworbenen Kompetenzen zu überprüfen und den Studie-
renden hilfreiches Feedback zu geben.
Aboling, S.; Windt, K.-H.; Pohl, D.; Ehlers, J. P.: Lehr-und Prüfungsmethoden im Fach veterinärmedizinische Botanik mit
besonderer Berücksichtigung des Konzepts o-test. ZFHE 6/1, 19-33.
Berlanga, A.; Kalz, M.; Stoyanov, S.; van Rosmalen, P.; Smithies, A.; Braidman, I. (2011): Language technologies to
support formative feedback. Educational Technology & Society 14(4), 11-20.
Biggs, J. und Tang, C. (2011): Teaching for Quality Learning at University (4 th Ed.). Buckingham: Open University
Press/McGraw Hill.
Bisovsky, G. & Schaffert, S. (2009): Learning and Teaching With E-Portfolios: Experiences in and Challenges for Adult
Education. In: International Journal of Emerging Technologies in Learning (iJET), 4 (1), 13-15. URL: http://online-
journals.org/i-jet/article/view/822 [2013-08-22].
Boud, D. (1995): Enhancing Learning Trough Self Assessment, Kogan Page, London.
Chalmers, D. & McAusland, W. D. (2002): Computer-assisted Assessment. URL: http://www.economicsnetwork.ac.uk
/handbook/caa [2010-09-29].
Dyckhoff, A.; Rohde, P.; Stalljohann, P. (2008): An Integrated Web-based Exercise Module. In: V. Uskov (Hrsg.),
Proceedings of the 11th IASTED International Conference on Computers and Advanced Technologies in Education,
Crete: Acta Press, 244-249.
Ehlers, J. P.; Carl, T.; Windt, K.-H.; Möbs, D.; Rehage, J.; Tipold, A. (2009): Blended Assessment: Mündliche und
elektronische Prüfungen im klinischen Kontext. ZFHE 4/3, 24-36 URL: http://www.zfhe.at/index.php/zfhe/article/view/48
[2013-08-22].
Ehlers, J. P.; Möbs, D.; vor dem Esche, J.; Blume, K.; Bollwein, H.; Tipold, A. (2010): Einsatz von formativen,
elektronischen Testsystemen in der Präsenzlehre. GMS Z Med Ausbild. 27 (4), Doc 59. URL: http://www.egms.de/static
/en/journals/zma/2010-27/zma000696.shtml [2013-08-22].
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569