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Das Lernen mit Micro-/Blogs ist durch kurze Beiträge und kurze Lernphasen gekennzeichnet. Micro-/Blog-
einträge sind kleine, selbständige und thematisch abgrenzbare Informationseinheiten. Ähnlich kleinen
‚Wissenshäppchen‘ können sie als Microcontent, d.h. kleine, lose gekoppelte Informationsbausteine, be-
zeichnet werden (Weinberger, 2002; Lindner, 2006). Micro-/Blogeinträge können im Rahmen von kurzen
Lernaktivitäten individuell bearbeitet, kommentiert und zusammengestellt werden. In diesem Zusammen-
hang ist von ,Microlearning‘ die Rede, das aus kurzen Lernphasen besteht, in denen Microcontent, d.h.
kleine Inhaltsportionen, als Lernressource erstellt und bearbeitet wird (Robes, 2009; Buchem & Hamel-
mann, 2010).
Microlearning mit Micro-/Blogs kann flexibel in den Alltag integriert werden, zum Beispiel als ergänzen-
des Element für formelle Lehr-/Lernangebote, z.B. an Hoch-/Schulen, oder als eigenständiger Baustein zum
lebenslangen Lernen, z.B. berufsbegleitend (Buchem & Hamelmann, 2010).
Nach Lindner (2006) und Kerres (2007) sind mit der Anwendung von Micro-/Blogs in Bildungskontex-
ten einige Fragen verbunden, u.a.:
Welche Methoden können für die Gestaltung von Microlearning und die Integration von Mi-
cro-/Blogs in bestehende Lehr-/Lernarrangements eingesetzt werden?
Welche Art der Anleitung und Unterstützung der Lernenden bei der Erstellung und Nutzung von
Microcontent ist im Rahmen von Microlearning geeignet?
Wie kann die Entwicklung notwendiger Kompetenzen und Strategien für das Microlearning unter-
stützt werden?
Das Lernen mit Micro-/Blogs kann auch als Lernen in persönlichen Lernnetzwerken bezeichnet werden.
Das Lernen durch die Vernetzung mit anderen Menschen ist ein zentrales Merkmal von Lernen mit Social
Media bzw. Web 2.0. Nach Downes (2007) besteht das Lernen mit Web 2.0 in dem Eintauchen (engl. ‚im-
mersion‘) in sozialen Netzwerken. Aus der Perspektive sozio-konstruktivistischer Lerntheorien, z.B. dem
Ansatz von Praxisgemeinschaften (engl. ,‘community of practice‘)‚von Lave und Wenger (1991), besteht
das Lernen in sozialen Interaktionen mit Menschen, die gleiche Interessen teilen oder ähnliche Lernziele
verfolgen.
Auch die konnektivistische Sichtweise auf das Lernen betont die Rolle sozialer Interaktionen in Netzwer-
ken für das Lernen (Siemens, 2005).
Persönliche Lernnetzwerke (engl. ‚personal learning networks‘, PLN) können nach Couros (2010) als
Summe aller sozialen Verbindungen definiert werden, die sich durch die Nutzung von Web-2.0-Diensten
ergeben. Lernende nutzen und verbinden die verschiedenen Web-2.0-Dienste, u.a. Micro-/Blogs, individu-
ell, nach eigenen Bedürfnissen und Präferenzen. Daraus ergeben sich sogenannte persönliche Lernumge-
bungen (engl. ,personal learning environments‘, ‚PLE‘). Eine wichtige Aufgabe der Lehrenden und der
Lernenden ist demnach ein gezielter Aufbau von Lernnetzwerken durch die Nutzung von Web 2.0, u.a. Mi-
cro-/Blogs. So können Lehrende die Lernenden dabei unterstützen, Kontakte in bestimmten Netzwerken
aufzubauen oder auf relevante Netzwerke hinweisen (z.B. bloggende Experten- oder Interessennetzwerke
in Twitter, die unter Verwendung von Schlüsselwörtern, sog. Hashtags, zu finden sind).
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569