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Zusätzlich wird bei stärkeren Sehbehinderungen das Verwenden der Maus schwierig (zum Beispiel
Hand- und Augenkoordination, Verfolgen des Mauscursors). Daher ist ein direktes Erreichen der Interface-
Elemente (Interface = Schnittstelle) mittels Short-Cuts (bestimmte Tastaturbefehle um schneller zu navigie-
ren beziehungsweise Befehle auszuführen) effizienter. Dementsprechend müssen sowohl Unterlagen zum
Arbeiten am Computer als auch Informationssysteme adaptiert und diese sonst oft ausgelassenen Steue-
rungsmechanismen berücksichtigt werden.
Für farbblinde und sehschwache Menschen ist die Verwendung von stark kontrastierenden Farben
hilfreich und wichtig. Informationen sollten nicht durch eine Eigenschaft alleine (zum Beispiel Kontrast,
Farbtiefe, Größe, Lage oder Schriftart) dargestellt werden.
Blinde Computernutzer/innen können die Maus nicht verwenden. Sie verwenden die Pfeiltasten oder
spezielle Mausemulationen (Funktionen einer Maus werden mittels anderer Möglichkeiten nachgestellt) auf
dem Braille-Display, um den Cursor oder Systemfokus zu navigieren. Für blinde Menschen sind daher
Short-Cuts und Tastaturbefehle sehr wichtig.
Informationen, die nur visuell wahrnehmbar sind (zum Beispiel Bilder, Videos, Flash-Animationen), be-
nötigen Alternativtexte und müssen ihre Rolle (zum Beispiel ‚button’) und Eigenschaften bereitstel-
len, damit die Inhalte vom Screenreader ausgelesen und das System von blinden Nutzerinnen und Nutzern
bedient werden kann.
Als Alternative zur Ausgabe auf dem Bildschirm verwenden blinde Menschen:
Braille-Display: Braille ist eine Notation, mittels derer Zeichensätze als Punktmuster dargestellt
und über den Tastsinn ertastet werden können. Braille-Displays sind Geräte, die den Text und textli-
che Beschreibungen der Inhalte des Bildschirms dynamisch in Blindenschrift darstellen. Zusätzlich
kann Braille mit speziellen Druckern auch auf Papier gestanzt werden.
Sprachausgabe: Die Texte beziehungsweise textlichen Beschreibungen des Bildschirminhaltes
werden über Lautsprecher ausgegeben. Die auditiven Inhalte können dabei aufgenommen sein oder
mittels Sprach-Synthesizer erzeugt werden.
Menschen mit Hörbehinderung und gehörlose Menschen können weitestgehend ungehindert am Computer
arbeiten, da sie Informationen visuell vom Bildschirm ablesen und zum Teil Lautstärke und Töne an ihre
Bedürfnisse anpassen können. Neben der Zugänglichkeit auditiver Elemente ist das Verstehen und Verar-
beiten von komplexen sprachlichen Zusammenhängen oft schwierig, weil die Schriftsprache nicht die Mut-
tersprache ist beziehungsweise Defizite im Spracherwerb vorliegen. Daher sollten Alternativen für auditive
Inhalte (zum Beispiel Untertitel), eine gut verständliche Sprache (‚easy to read’, siehe Abschnitt Lernbehin-
derungen) und ikonische Darstellungen, das heißt mit Bildern, Videos oder Animationen, bereitgestellt wer-
den. Gebärdensprache ist eine eigenständige Sprache, die von gehörlosen Menschen verwendet wird. Über-
setzungen in Gebärdensprache sind teilweise notwendig, aber ressourcenintensiv, zum Beispiel die Überset-
zung und die Aufbereitung von Lernunterlagen als Gebärdensprachvideos.
Bei Menschen mit Mobilitätsbehinderungen können Bewegung und Feinmotorik beeinträchtigt sein. Spezi-
elle, leicht handzuhabende Eingabegeräte (zum Beispiel Tastaturen, Schalter, Bedienelemente) ermöglichen
die Bedienung eines Computers. Für eine barrierefreie Gestaltung ist darauf zu achten, dass die Steuerung
über Tastaturbefehle möglich ist, die über obige alternative Eingabegeräte oder Spracheingabe realisiert
werden können. Zudem sollte die Geschwindigkeit (zum Beispiel bei erforderlichen Tastatureingaben) indi-
viduell einstellbar sein und Tastenkombinationen auch hintereinander eingegeben werden können.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569