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Technisch unterstützte Ansätze des Lernens und Lehrens werden daher im Folgenden in Anlehnung an Ga-
briel et al. (2008) als Lern-Services – und damit aus einem ökonomischen Blickwinkel – thematisiert. Sie
stellen als Dienstleistung grundsätzlich große Leistungspotenziale in Aussicht, müssen aber hinsichtlich ih-
rer systematischen Erstellung und Verwendung ökonomischen Ansprüchen genügen (‚Effizienz‘ und „Ef-
fektivität‘), um diese Potenziale nutzbar zu machen. Durch den Zusatz ‚Services‘ (Dienstleistungen) wird
diese unmittelbare Bedeutung ökonomischer Konzepte hervorgehoben. Das bedeutet jedoch nicht, dass
Lern-Services ein ausschließlich ökonomisch geprägter Betrachtungsgegenstand sind. Sie unterliegen stets
auch technischen, didaktischen sowie organisatorischen Rahmenbedingungen. Durch die Nähe des Begriffs
Lern-Services zu den ‚E(lectronic) Services‘ sowie die Entwicklung des Lern-Service-Engineering als Teil-
bereich der Wirtschaftsinformatik soll schließlich auch die Relevanz der elektronisch-technischen Unter-
stützung von Lehr- und Lernprozessen herausgestellt werden. Der Begriff Lern-Services bezieht sich un-
mittelbar auf Konzepte des technikgestützten Lernens und stellt deren interdisziplinären Charakter heraus.
Bevor näher auf die Gestaltung von Lern-Services eingegangen wird, werden im Folgenden verschiedene
Formen von technikgestützten Lehr-/Lernkomponenten definiert. Lern-Services stellen stets Leistungsbün-
del dar, die sich aus diesen Komponenten sowie ergänzenden Leistungsteilergebnissen und entsprechenden
Prozessen zusammensetzen. Die dargestellte Klassifizierung und die darin enthaltenen Typen von
Lehr-/Lernkomponenten bilden damit den modularen Baukasten für die Erstellung von Lern-Services. Sie
bieten aber gleichzeitig auch eine Einschätzung über den mit den einzelnen Ausprägungen von Lernmate-
rialien verbundenen Erstellungsaufwand.
Es werden im Folgenden drei Typen technikgestützter Lehr-/Lernkomponenten – ‚Web- Based Trai-
nings (WBTs)‘, ‚Rapid E-Learning‘ sowie ‚Learner-Generated Content‘ – unterschieden. Diese divergieren
insbesondere in Bezug auf Erstellungszeit und -aufwand.
Als Web-Based Trainings (WBTs) (synonym: Lernmodul oder Selbstlerneinheit; Mair, 2005) be-
zeichnet man Lernprogramme, die auf Internet-Technologien basieren. Sie zeichnen sich durch auf-
einander abgestimmte, multimediale Darstellung von Lerninhalten aus. Neben Texten, Grafiken, Ta-
bellen, Videos, Ton können WBTs beispielsweise auch (interaktive) Animationen enthalten.
1.
Der Begriff des Rapid E-Learning ist eine Wortzusammensetzung aus Rapid Prototyping und
E-Learning und bezieht sich somit auf technikgestützte Lerninhalte mit einem beschleunigten Er-
stellungsprozess. Dazu gehören E-Lectures, das heißt digital aufbereitete Vorträge, die aus einer
Kombination von Audio- bzw. Video-Elementen mit synchronisierten Text- und Bildelementen be-
stehen (Gersch, Lehr & Fink, 2010; Reinmann & Mandl, 2009). Auf diesem Wege wird (im Ver-
gleich zu WBTs) eine zeit- und kostengünstige Erstellung von technikgestützten Lerninhalten er-
möglicht, die zudem weniger technische Kompetenz auf Seiten der Erstellenden voraussetzt.
2.
Ähnliches gilt auch für von Lernenden erstellte Lerninhalte (‚Learner-Generated Content‘). Das
sind technikgestützte Lerninhalte, die im Rahmen von Lernarrangements durch die Lernenden selbst
entwickelt, organisiert und technisch umgesetzt werden. Hierzu eignet sich insbesondere der Einsatz
von Tools wie Wikis oder Blogs, die es den Lernenden ermöglichen, Inhalte kollaborativ mit den
Mitlernenden zu entwickeln und somit eine sehr viel intensivere Auseinandersetzung mit den Lern-
inhalten fördern (Lehr, 2011). Die so erstellten Inhalte können zudem als Material für künftige Ler-
narrangements wiederverwendet werden (Wheeler et al., 2008).
3.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569