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Die Integration von innovativen Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung – etwa mit einem neuen Schwer-
punkt auf E-Learning am Arbeitsplatz – im Leistungsportfolio hat Auswirkungen auf die Rollen von und
Anforderungen an Lernende, Lehrende sowie Lernpromotoren und Lernpromotorinnen (zum Beispiel Füh-
rungskräfte).
Die American Society for Training and Development (ASTD) hat kürzlich ein neues Kompetenzmodell für
Learning Professionals veröffentlicht (Arneson, Rothwell & Naughton, 2013). Dieses neue Kompetenzmo-
dell nimmt Abschied von einem Set wohldefinierter Rollenausprägungen von Learning Professionals (zum
Beispiel Projektmanager/in für PE-Projekte, Trainer/in, PE-Businesspartner/in oder PE-Strategieentwick-
ler/in). Es hat sich gezeigt, dass die tatsächlichen Ausprägungen der Rollen im Bereich der Personalent-
wicklung in Unternehmen/Organisationen weitaus vielfältiger sind und insbesondere mit den Entwicklun-
gen im Bereich Social-Media-Rollen für neue Spezialistinnen und Spezialisten entstehen (zum Beispiel
Spezialisten und Spezialistinnen für die Erstellung von mobilen Applikationen zur Leistungsunterstützung
oder für die Gestaltung von Lehr-Lernaktivitäten in virtuellen Klassenzimmern). Im neuen ASTD-Kompe-
tenzmodell werden nur noch Basiskompetenzen einerseits und Kompetenzbereiche (Vertiefungsbereiche)
andererseits unterschieden. In beiden Bereichen sind Technologie- und Medienkompetenzen der Personal-
entwickler/innen prominenter als zuvor platziert. So definiert die ASTD jetzt ‚Technologie- und Medien-
kompetenzen‘ als eine neue und eigenständige Basiskompetenz für ‚Learning Professionals‘. Hierzu gehört
beispielsweise ein angemessener Überblick über Lerntechnologien und deren effektive Nutzung.
Neben den Learning Professionals sind aber auch die Kompetenzanforderungen für die Lernenden
selbst zu beachten. Die erfolgreiche und nachhaltige Nutzung solcher neuen Angebote erfordert Sachkom-
petenzen wie Kenntnisse zu und Fertigkeiten im Umgang mit neuen Lernmedien; Sozialkompetenzen wie
die Fähigkeit zur Vernetzung und kooperativen Zusammenarbeit mit anderen Lernenden sowie Selbstkom-
petenzen wie etwa Fähigkeiten zur Selbstorganisation, Selbststeuerung und Selbstbestimmung (dazu aus-
führlicher Zürcher, 2007). Häufig sind neue didaktische Konzepte deshalb nicht so erfolgreich wie erwartet,
weil dafür zunächst einmal die erforderlichen Lernkompetenzen gestärkt werden müssen (z.B. Jenert, Geb-
hardt & Käser, 2011).
Für die nachhaltig erfolgreiche Einführung von E-Learning ist die Einbindung von Führungskräften aus
zwei Gründen von großer Bedeutung (siehe ausführlicher: Seufert et al., 2013):
Es ist Aufgabe von Führungskräften, die Kompetenzentwicklung in Organisationen mit zu gestalten
und zu begleiten: Führungskräfte sind zunehmend gefordert, neben Management- und Sachaufgaben
auch Aufgaben bei der Mitarbeiter/innen-Entwicklung zu übernehmen. Gerade die mangelnde Un-
terstützung durch Vorgesetzte ist eine starke Barriere für eine nachhaltige Lernkultur. Bei den scil
Trendstudien zu Herausforderungen im Bildungsmanagement belegte der Aspekt „Unterstützung
des Lernens durch Führungskräfte“ wiederholt den dritten Platz unter den circa 45 erfragten Heraus-
forderungen (Diesner & Seufert, 2013). Die Frage nach der Ausgestaltung der Rolle von Führungs-
kräften als Personalentwickler/innen ist auch von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Studien verwei-
sen darauf, dass bei vielen Mitarbeitenden, die eine Organisation verlassen, Unzufriedenheit mit den
Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung ein wichtiger Auslöser war.
1.
Führungskräfte sind einflussreiche Vorbilder in Organisationen: Führungspersonen beeinflussen an-
dere Personen mehr als sie selbst von anderen beeinflusst werden, und sie nehmen eine Vorbildfunk-
tion bzw. die Rolle von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen für das Lernen ihrer Mitarbeiter/in-
nen ein. Empirische Studien belegen, wie hoch der Einfluss von Führungskräften ist, wenn es um
den Transfererfolg und damit auch um die Nachhaltigkeit von Bildungsmaßnahmen geht (Kauffeld,
2006). Schließlich sind Führungskräfte als Agenten und Agentinnen des Wandels auch zentrale Kul-
turträger/innen und können Veränderungen der Lernkultur begünstigen oder behindern.
2.
Führungskräfte sind damit entscheidende Promotorinnen und Promotoren für die Akzeptanz und erfolgrei-
che Verankerung neuer Lernformen – ganz gleich ob es sich dabei um eher formal organisiertes E-Learning
oder um eher informelle Lernaktivitäten am Arbeitsplatz auf der Grundlage von Social Media handelt. Ihre
systematische Einbindung erfordert nicht nur Lern- und Arbeitshilfen für die Unterstützung von Lernpro-
zessen auf Seiten ihrer Mitarbeitenden. Insbesondere dann, wenn informelles Lernen mit Social Media eine
größere Rolle spielt, müssen auch auf Seiten der Führungskräfte entsprechende Medienkompetenzen entwi-
ckelt werden (Deiser & Newton, 2013).
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569