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Moderatoren übernehmen. Ebenso verringert sich im Kontext technologiegestützter Erwachsenenbildungs-
angebote die Verantwortlichkeit der Lehrenden für die Übermittlung von Inhalten, während sich gleichzei-
tig Anforderungen hinsichtlich der Unterstützung und Begleitung der Lernenden während des Lernprozes-
ses erhöhen. Die Rolle der Lernbegleitenden erfordert nicht nur ein Umdenken von Tätigen in der Erwach-
senenbildung, sondern verlagert die an sie gerichteten Kompetenzanforderungen hin zu mediendidaktisch-
lernmethodischen Kompetenzen. Nur entsprechend geschulte, professionell agierende Weiterbildner/innen
können bestehenden und zukünftigen Formen des Medieneinsatzes in der Erwachsenenbildung einen didak-
tischen Mehrwert abgewinnen.
Während die Nutzenpotenziale methodischer und medialer Durchmischung beim Lernen bereits seit länge-
rem empirisch bestätigt sind (Kennelly et al., 2011), beginnt der Technologie- und Medieneinsatz in der Er-
wachsenen- und Weiterbildung erst seit den letzten Jahren merklich an Stellenwert zu gewinnen. Bildungs-
anbieter/innen haben erkannt, dass dieser nicht nur Wettbewerbsvorteile bietet, sondern auch ein wertvoller
Performancefaktor in Hinblick auf ein effektives, zeiteffizientes und kostengünstiges Bildungsmanagement
ist. Hinzu kommen Vorteile bei der Analyse und Optimierung von Lernprozessen (engl.‚ „learning analy-
tics‘), der Aufbereitung von Lehr- und Trainingsmaterialien (bei gleichzeitiger Reduktion von Aktualisie-
rungskosten) wie auch ökonomische beziehungsweise strategische Anreize.
Technologiebasierte Bildungsangebote in der Erwachsenen- und Weiterbildung setzen heute vor allem
auf die Mischung traditioneller Lernformen mit digitalem Lernen (engl. ‚blended learning‘). Häufig proble-
matisiert wird allerdings die didaktische Qualität der bestehenden Angebote, im Besonderen in Hinblick
auf eine Überschätzung der Medien- und Selbststeuerungskompetenz Erwachsener sowie das Fehlen von
Lernsteuerungsmechanismen bei einfachen Online-Lernangeboten. Erfolgreiche Angebote zeichnen sich
vor allem dadurch aus, dass Technologien, Medien und Methoden differenziert, situationsangepasst und auf
mehreren didaktischen Handlungsebenen (Flechsig & Haller, 1976) zum Einsatz kommen. Das alleinige
Bereitstellen von Lernmanagementsystemen, Informationsportalen oder E-Learning-Content hat nicht
zwangsläufig zu Erfolgen geführt. Zwar können interaktive Medien und E-Learning-Contents kurzfristig
die Akzeptanz von Bildungsangeboten überdurchschnittlich fördern, allerdings verliert sich dieser Nutzen-
vorteil über die Zeit, wenn der Einsatz der Technologien und Medien nicht methodisch-didaktisch begrün-
det ist beziehungsweise keinen didaktischen Mehrwert im Vergleich zu anderen Lernmethoden bietet
(Baumgartner & Herber, 2013).
Nach aktuellen Studien (MMB, 2012) ist und bleibt neben herkömmlichen Lernanwendungen (zum Bei-
spiel Wikis, WBTs, Simulationen und Webinare) das ‚Blended Learning‘ eines der bedeutendsten Formate
technologiegestützter Lehr- und Lernarrangements in der betrieblichen Weiterbildung (vgl. Abbildung 1).
Hingegen werden sich Werkzeuge, die sich an eine breite, schwer abzugrenzende Öffentlichkeit wenden be-
ziehungsweise soziale Vernetzung ermöglichen (wie Soziale Netzwerke, Blogs oder Podcasts) für die allge-
meine Weiterbildung vergleichsweise besser eignen, weil sie eine breite Nutzergruppe erreichen und hoch-
wertigen reflexiven Austausch untereinander möglich machen. Für den gesamten Weiterbildungsbereich
gilt, dass das Lernen am mobilen Endgerät und ‚Apps‘ als mobile Lernhelfer neue Flexibilität bei Qualifi-
zierungsmaßnahmen von Erwachsenen ermöglichen, zum Beispiel deutlich differenziertere und vielfältige-
re Lehr- und Lernszenarien als traditionelle Formate (Kabitz & Vollmar, 2012). Allerdings fehlt bis dato ei-
ne umfassende spezifische Didaktik für mobiles Lernen. Unterschiedlich schätzen aktuelle Studien den
Stellenwert von ‚Serious Games‘ für das Lernen ein (DUW, 2012; MMB, 2012), wobei aktuelle Trends auf
ein einstweiliges Interesse in der Erwachsenen- und Weiterbildung schließen lassen.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569