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So definieren auch Anderson und Stiegelbauer (1994: 280) Institutionalisier-
ung als
„[…] a phase after initial implementation when an innovation either got ’built in‘ to ongoing
use and organizational structures or was discontinued due to such factors as the loss of fund-
ing, staff turnover, competing practices, and low administrator or teacher commitment.”
Eine weitere Definition von Institutionalisierung lautet: „[…] a reform is con-
sidered institutionalized when it becomes a taken-for-granted feature of life in
a school.“ (Datnow 2005: 123) Die in den letzten Jahren zunehmende Verwen-
dung des Begriffs Nachhaltigkeit bedingt offenbar zahlreiche, teils konkurrie-
rende Auffassungen und Definitionen dieses Begriffs: Das deutsche Bundes-
institut für Berufsbildung (BIBB 2002) analysiert die Nachhaltigkeit von Pro-
jekten, indem untersucht wird, ob die mit den jeweiligen Projekten erreichten
Innovationen ohne fremde Hilfe dauerhaft weitergeführt werden. Ähnlich de-
finiert Fischer (2006) Nachhaltigkeit als Folgewirksamkeit in der Zukunft, als
dauerhaften und anhaltenden Erfolg von Maßnahmen und Vorhaben. Dabei
unterscheidet er zeitliche und systemische Komponenten von Nachhaltigkeit:
Während sich die zeitlichen Komponenten im Rahmen der Schule auf die Dau-
erhaftigkeit von Lehren und Lernen beziehen, stehen bei den systemischen
Komponenten Partizipation und Kooperation aller beteiligten Personen (etwa
Eltern, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler) im Mittelpunkt.
Ebenso betonen Seufert und Euler (2003) eine differenzierte Sichtweise
von Nachhaltigkeit und unterscheiden dabei Langfristigkeit (zeitliche Ebene)
und Nachhaltigkeit auf Ebene der beteiligten Institutionen und Projekte (sys-
temische Ebene). Insbesondere wird dabei die Funktion von Nachhaltigkeit als
ein Gradmesser des Erfolgs der Implementierung von Innovationen betont.
Fullan (2006) definiert „sustainability” im Rahmen seiner Erörterungen zum
Thema „educational change” als „the capacity of a system to engage in the
complexities of continuous improvement consistent with deep values of human
purpose“ (Fullan 2006: 114). Hargreaves und Fink (2006) integrieren in ihrer
Definition von Nachhaltigkeit auch den Aspekt der Rücksichtnahme auf die
zukünftige Entwicklung relevanter Umwelten. Sie betonen, dass Nachhaltig-
keit mehr ist als die Aufrechterhaltung erreichter Ziele und Wirkungen:
„Sustainability is more than a temporal matter“ (Hargreaves/Fink 2003: 2).
Und sie führen genauer aus:
„Sustainability does not simply mean whether something will last. It addresses how particu-
lar initiatives can be developed without compromising the development of others in the sur-
rounding environment now and in the future.” (Hargreaves/Fink 2006: 30)
Dieses Verständnis von Nachhaltigkeit hat verschiedene Konsequenzen: Zum
einen heißt das, dass eher breit angelegte Projekte, welche vielen Personen und
Organisationen zugutekommen, gefördert werden sollten und auf die kurze
und intensive Förderung einzelner ausgewählter Initiativen verzichtet werden
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Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Title
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Subtitle
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Authors
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Editor
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Size
- 14.7 x 21.0 cm
- Pages
- 190
- Category
- Lehrbücher