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182 | www.limina-graz.eu tionen vorstellen und sie dann in den Stand der Forschung zu digitalen
Editionsformen einordnen. Dabei sollte deutlich werden, wie sich digitale
Editionsformen von nicht-digitalen unterscheiden. Daraus ergeben sich
abschließend Fragen an die TheologInnen der drei Buchreligionen.
Die Editionen
Wie sehen also aktuelle digitale Editionen religiöser Grundlagentexte aus?
Die digitale Arbeit des Instituts für Neutestamentliche Textforschung in
Münster, die digitale Dokumentation des Codex Sinaiticus, des Aleppo Co-
dex und des Leningrad Codex, die digitale Präsentation der Schriftrollen
vom Toten Meer, zwei online verfügbare Aufbereitungen des Korantextes,
und schließlich das digitale Corpus Coranicum der Berlin-Brandenburgi-
schen-Akademie der Wissenschaften sind dafür prominente Beispiele.
Das Institut für Neutestamentliche Textforschung in Münster arbeitet seit
1959 an der Editio Critica Maior, welche die griechische Textgeschichte des
ersten Jahrtausends aus einer umfassenden Auswahl von Handschriften
aber auch „indirekter“ Textzeugen, d.
h. Übersetzungen und Zitate in zeit-
genössischer Literatur, rekonstruieren will. Dabei entsteht auch eine digi-
tale Edition, die zunehmend das für die Editio Critica Maior gesammelte Ma-
terial vereinigt. Dieses Material wird zur Zeit für verschiedene digitale An-
gebote eingesetzt. Der größte Teil wird im „New Testament Virtual Manu-
script Transcription Room“ (NT.VMR) zusammengefasst, der aufbauend
auf Ideen von Ulrich Schmid (2012) und Holger Strutwolf (2011) seit 2009
aufgebaut wird. Im NT.VMR können die digitalisierten Handschriften on-
line eingesehen werden. Das sind zunächst primär die in Münster selbst
und am Schwesterinstitut in Birmingham gesammelten Handschriften,
aber inzwischen auch weltweit verfügbare Digitalisate. Die Bilder sind von
unterschiedlicher Qualität und unterliegen teilweise Zugriffsbeschrän-
kungen, wie sie eben von den Institutionen, die die Bilder erstellt haben,
vorgesehen sind. Man kann auf der Seite in einem Chat direkt mit gleich-
zeitig eingeloggten Benutzern über jede Handschrift diskutieren. Zu vielen
der Handschriftenbilder gibt es auch schon Transkriptionen, die gemein-
sam mit dem Bild angezeigt werden. Registrierte Benutzer können wei-
Georg Vogeler | Religion aus Daten?
Digitale Editionen erweitern die Arbeitsmöglichkeiten
durch medienübergreifende und kommunikative Erweiterungen.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Volume 1:1
- Title
- Limina
- Subtitle
- Grazer theologische Perspektiven
- Volume
- 1:1
- Editor
- Karl Franzens University Graz
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- Size
- 21.4 x 30.1 cm
- Pages
- 236
- Categories
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven