Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
Page - 149 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 149 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1

Image of the Page - 149 -

Image of the Page - 149 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1

Text of the Page - 149 -

149 | www.limina-graz.eu Kurt remele | Christliche Kakistokratie beiden Bush-PrĂ€sidenten. Graham half George Bush  Jr. entscheidend bei der Bekehrung zu Jesus Christus und bei der Überwindung seiner Alkohol- abhĂ€ngigkeit. George Bush Sr. konsultierte Graham im Zusammenhang mit dem Zweiten Golfkrieg (1990–91). Nach einem solchen Treffen er- klĂ€rte Bush vor dem Kongress, die amerikanische Nation könne nur von einem PrĂ€sidenten gefĂŒhrt werden, der fest und unbedingt an Gott glaubt. Schließlich segnete der neben dem PrĂ€sidenten stehende Billy Graham die in den Golfkrieg aufbrechenden amerikanischen Truppen (Remele 1992, 106; RĂŒb 2008, 15–26). Billy Graham war politisch und theologisch zweifellos ein ausgesprochen konservativer Mensch. Dennoch kann man ihn als Nestor all jener evange- likalen Christinnen und Christen bezeichnen, die im Gegensatz zu weiter rechts stehenden protestantischen Gruppen innerchristliche Polemik und platten Antiintellektualismus ablehnen, die den apokalyptischen Szenari- en von einer unmittelbar bevorstehenden leiblichen Wiederkunft Christi (PrĂ€millennialismus) keine zentrale Bedeutung beimessen, denen all- zu schrille Militanz nicht behagt und fĂŒr die die Trennungslinie zwischen guten wiedergeborenen Christen und dem bösen Rest der Welt nicht ra- siermesserscharf gezogen werden kann. Graham identifizierte sich mit den gemĂ€ĂŸigten evangelikalen Christen und ihrer 1942 gegrĂŒndeten Organisa- tion, der National Association of Evangelicals. Die gefĂŒhlsbetonte SpiritualitĂ€t des Evangelikalismus war auch fĂŒr manche Katholikinnen und Katholiken attraktiv, so etwa fĂŒr Donald Trumps Vize- prĂ€sidenten Mike Pence. Dieser wuchs als Katholik auf, bekehrte sich aber als Student auf evangelikale Art und Weise zu Jesus als seinem persönlichen Erlöser. Bis Mitte der 1990er-Jahre siedelte er sich in einem konfessionel- len Zwischenbereich an und bezeichnete sich als „evangelikaler Katholik“ (Coppins 2018), ein Begriff, der aus theologischer Sicht streng genommen ein Oxymoron (‚hölzernes Eisen‘) darstellt. Seine Rolle als ĂŒberzeugter Evangelikaler und devoter VizeprĂ€sident in Trumps Regierung stellt zwei- fellos „einen Segen fĂŒr die Religiöse Rechte“ (Coppins 2018) dar. Die große Mehrheit der US-amerikanischen Evangelikalen steht der Re- publikanischen Partei wesentlich nĂ€her als den Demokraten. Aber es gibt auch Ausnahmen, den ehemaligen US-PrĂ€sidenten und Friedensnobel- preistrĂ€ger Jimmy Carter zum Beispiel und den evangelikalen Geistlichen Die gefĂŒhlsbetonte SpiritualitĂ€t des Evangelikalismus war auch fĂŒr manche Katholikinnen und Katholiken attraktiv.
back to the  book Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1"
Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
2:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
194
Categories
Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Limina