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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
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Page - 189 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1

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189 | www.limina-graz.eu rita Perintfalvi | Widerstand gegen rechtspopulismus im namen der Zivilisation der liebe be mitzuarbeiten. Die Zivilisation der Liebe kennt aber keine Abwertung der „anderen“. Die theologische Ethik, die die christliche Anthropologie ernst nimmt, ist an sich ein Aufruf zum Widerstand gegen die nationalistische, exklusive Politik eines einzigen „Volkes“. Im Namen der universalen Liebe muss eine aufgeklärte Religion unbedingt auf der Seite der Opfer stehen, wenn es um die Verletzung der Menschen- rechte, um Gewalt und Ungerechtigkeit geht. Das wäre eine gute Chance für die Kirche, als wirksame zivilgesellschaftliche Akteurin zu handeln, wo- durch sie ihre Glaubwürdigkeit und ihr gesellschaftliches Ansehen verbes- sern könnte. Genau das Gegenteil geschieht zurzeit in vielen postkommu- nistischen Ländern. Die Kirche muss den Weg des prophetischen Widerstandes gehen, auch dann, wenn es gefährlich wird – wie Gustavo Gutiérrez die Relevanz der Orthopraxie in der Theologie so oft betont hat. Nach ihm sollte die Kir- che ständig nach den „Zeichen der Zeit“ (Gaudium et Spes 4) forschen und dementsprechend befreiend handeln (vgl. Gustavo Gutiérrez, Theologie der Befreiung, München 1973, 83). In der Epoche des Rechtspopulismus ist der kompromisslose Widerstand gegen menschenverachtende Tendenzen als prophetisches „Zeichen der Zeit“ zu betrachten. Was ist die prophetische Aufgabe der Kirche und der ChristInnen in einer so schweren Zeit wie heute? Ich zitiere den ungarischen Bischof Asztrik Várs- zegi, der folgende Gedanken schon 1990, direkt nach der Wende, geäußert hat: „Viele behaupten, dass sie Angst vor einem katholischen oder christli- chen Kurs haben, vor einer Kirche, die mit Staatsmacht und Politik ver- flochten ist, was es einst in der Zwischenkriegszeit schon gab. Wir sollen diesen christlichen Kurs, diesen katholischen Kurs in jedem Detail ab- lehnen. Wir wollen keine mit Staat und Politik verflochtene Macht, die Kirche wünscht sich keine Macht, die Kirche will Freiheit bringen.“ (Új Ember, 3. Juni 1990) In der Zeit unserer Hoffnungslosigkeit und Ängste können uns die Worte des Hl. Óscar Romero ermutigen: Was ist die prophetische Aufgabe der Kirche und der ChristInnen in dieser schweren Zeit?
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
2:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
194
Categories
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